Die Privatbank hat einem prominenten Kunden aus Kuwait Immobilieninvestments verkauft, die zu einem hohen Verlust führten. Ein Gericht in Dubai hat dem Kunden nun recht gegeben. Ein Entscheid, der weiteren Klagen die Tür öffnen kann.

Die Bank J. Safra Sarasin und ihre Tochter im Nahen Osten, Sarasin-Alpen, haben einen jahrelangen Rechtsstreit gegen einen Kunden aus Kuwait verloren. Dabei handelt es sich um das Mitglied einer bekannten Industriellenfamilie, Rafed Al Khorafi.

Er sowie seine Ehefrau und seine Mutter seien beim Kauf von Immobilien-Investmentprodukten durch Sarasin-Alpen falsch beraten, so das am Donnerstag ergangene Urteil. J. Safra Sarasin wird Khorafi voraussichtlich Schadenersatz zahlen müssen, allerdings ist die Summe vom Gericht noch nicht festgesetzt worden. Al Khorafi verlangt eine Genugtuung von 26,5 Millionen Franken.

Ein Präzendenzfall für weitere Klagen

Der Prozess und sein Ausgang sind in den Arabischen Emiraten scharf beobachtet worden. Denn es handelt sich um den bislang schwersten Fall von Falschberatung durch eine Bank aus Europa oder den USA, in dem ein Gericht im Sinne der Anklage entschieden hat.

Die regionale Nachrichtenseite «Gulfnews» zitierte einen CEO einer Privatbank, wonach das Urteil einen Präzedenzfall darstelle und auf andere Finanzinstitute, die Anlageberatungen und Investmentprodukte anböten, noch grosse Auswirkungen haben werde. Denn Khorafi ist lange nicht der einzige Kunde im Nahen Osten, der mit Produkten westlicher Banken Schiffbruch erlitten hat.

Vermeintlich risikolose Produkte

Neben Rafed Khorafi hatten auch auch seine Ehefrau sowie seine Mutter gegen die damalige Sarasin geklagt. Es ist die bekannte Geschichte: Sie investierten in komplizierte Produkte mit hohen Renditeversprechen, die laut Bank praktisch risikolos waren. Dem war natürlich nicht so.

Khorafis investierten rund 225 Millionen Dollar, wobei Sarasin mit einem Kredit nachhalf. Sie verloren davon 75 Millionen Dollar im Zuge der Finanzkrise. Die Bank hatte die Investments mit hohem Verlust liquidiert, nachdem die Khorafis keine zusätzlichen Sicherheiten nachschiessen wollten.

Ungeeignete Produkte für naiven Investor

Die Version von Sarasin war: Die Khorafis hätten sich übernommen, das Konstrukt sei in der Finanzkrise in sich zusammengefallen, die Schuld liege allein bei ihnen.

Im Urteil heisst es dazu: «Diese Sicht wird nicht geteilt.» Es handle sich hier um einen klaren Fall von Falschberatung und dem Verkauf von ungeeigneten Produkten an einen naiven Investor und seine ebenso naive Ehefrau und seine Mutter.»

Sarasin hat nun 14 Tage Zeit, das Urteil zu prüfen. In einem Statement an die Nachrichtenagentur «Reuters» schrieb die Bank, sie prüfe eine mögliche Berufung.

Klagen auch in Deutschland

In einen ähnlichen Rechtsstreit ist J. Safra Sarasin auch in Deutschland verwickelt. Die Bank hatte einer exklusiven Klientel Spezialvehikel verkauft, die eine Steuerlücke in Deutschland ausnützten.

Diese Lücke schloss sich Ende 2012, die Kunden verloren ihr Geld, unter ihnen AWD-Mitgründer Carsten Maschmeyer sowie der Drogerieunternehmer Erwin Müller. Sie haben J. Safra Sarasin auf Schadenersatz eingeklagt.

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