Bei der CS jagt eine Restrukturierung die andere. Und die Transformation ist – auch in der Schweiz – noch lange nicht abgeschlossen, wie Private-Banking-Chef Hans-Ulrich Meister seine Mitarbeiter warnt.

Seit Jahren wird die Credit Suisse umgebaut. Die bisherigen Ergebnisse und das anhaltende Fehlen einer greifbaren Strategie lassen Investoren ungeduldig werden, wie die «Financial Times» und auch finews.ch kürzlich berichteten. Ganz zu schweigen von den Mitarbeitern, die unter den laufenden Umstrukturierungen, Kosteneinsparungen und Abbauten zu leiden haben.

An vorderster Front steht Hans-Ulrich Meister, Head Private Banking & Wealth Management sowie Schweiz-Chef, der in den vergangenen Jahren das internationale Privatkunden-Geschäft der Bank einer heftigen Kur unterziehen musste.

Und diese ist, wie Meister in einem Interview mit der «Handelszeitung» (Artikel kostenpflichtig) sagte, noch lange nicht vorüber. «In drei bis fünf Jahren, bin ich überzeugt, haben wir die Transformation der Bank hinter uns.»

Eben «noch nicht ganz fertig»

Die Aussage überrascht: Denn in früheren Statements hatte Meister mehrfach betont, dass zumindest in seinem Bereich Private Banking die Bereinigung im Laufe von 2015 durch sei. Mit Bereinigung ist gemeint: Die Credit Suisse wird dannzumal die Schwarzgeld-Kunden, vornehmlich aus Westeuropa, zur Steuerehrlichkeit bewegt haben, oder sie ist sie losgeworden.

Jetzt bestätigt Meister, dass in Deutschland die Altlasten mit unversteuerten Geldern «weitestgehend» abgeschlossen seien. In Frankreich sei man aber «noch nicht ganz fertig.»

Weitere 250 Millionen sparen

Auch das Kostensparprogramm ist noch nicht abgeschlossen. Im Private Banking & Wealth Management sei die Kostenbasis bislang um annähernd 1 Milliarde Franken reduziert worden. Im kommenden Jahr sollen nochmals 250 Millionen Franken eingespart werden.

Was danach an weiteren Transformationen auf die Credit Suisse zukommt, lässt Meister weitgehend offen. Doch wird sich wohl die Fokussierung auf weniger und dafür lukrativere Zielmärkte fortsetzen. Bediente die Credit Suisse mit ihrem Offshore-Geschäft früher noch 200 Länder, sind es zurzeit nur noch 120.

Einige hundert Leute weniger

Die Fokussierung erfolgt auf Grund eines massiven Kostenanstiegs als Folge des internationalen Regulierungsdruck. Allein die Implementierung von Fatca, das US-Steuerreporting, habe die Credit Suisse eine dreistellige Millionensumme gekostet.

Die Transformation der Bank dauert auch in der Schweiz an – und auch sie geht auf Kosten der Mitarbeiter. Die bislang ausgewiesene Anzahl an Mitarbeitern in der Schweiz von 17'900 werde Ende Jahr «einige hundert Leute weniger sein», so Meister, der auch Schweiz-Chef ist.

Filialnetz wird massiv ausgedünnt

Was er über die zukünftige Marktpräsenz in der Schweiz sagt, lässt besonders aufhorchen, denn auch dies bedeutet die Fortsetzung des Abbaus. Zur Anzahl der Schweizer Geschäftsstellen der Credit Suisse sagte er: «In fünf Jahren sind es vielleicht noch 180 einschliesslich der Neuen Aargauer Bank (NAB).»

Man rechne: Ende 2014 hat die Credit Suisse dann noch 214 Standorte, die NAB nach eigenen Angaben 33 im Kanton Aargau. Gemäss Meisters Prognose werden in den kommenden Jahren also gesamthaft rund 67 Filialen geschlossen.

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