Ein halbes Jahr nach der Übernahme der BSI durch die brasilianische BTG-Pactual-Gruppe hat Asien-Chef Hanspeter Brunner seine Einheit so umgebaut, dass er im Private Banking richtig loslegen kann.

Zwei Jahre lang hatte der Verkaufsprozess der Tessiner Bankengruppe BSI gedauert. In Singapur war Asien-Chef Hanspeter Brunner regelrecht zum Nichtstun verdammt gewesen.

Praktisch still gestanden sei die BSI, nachdem die Generali-Gruppe 2012 den Verkauf ihrer Bankentochter angekündigt habe, sagte der Brunner im vergangenen Juli in einem Interview.

Dabei war der renommierte Schweizer Banker nur wenige Jahre zuvor bei der BSI in Singapur spektakulär gestartet. Rund 70 Kundenberater und sonstige Mitarbeiter hatte er 2009 bei seinem spektakulären Wechsel von RBS Coutts International zur BSI mitgenommen. Kurz darauf folgten auch Esther Heer und Raj Sriram nach, die bei der BSI in Asien führende Positionen übernahmen, wie auch finews.ch berichtete.

BTG-Pläne passen Brunner

Dann, mitten in der Aufbruchphase, kam der Stillstand. In einer Periode, in der das Private Banking in Singapur seinen bislang grössten Boom erlebte, war Brunner nicht in der Lage, Kunden zu akquirieren und zu wachsen, wie er sagte. Denn die Unsicherheit während des zähen Verkaufsprozesses für die BSI führte einerseits zu einer enormen Zurückhaltung bei potenziellen Kunden und zu Abgängen beim Personal.

Erst als die südamerikanische Finanzgruppe BTG-Pactual die BSI erwarb, wendete sich das Blatt: Dass die Brasilianischer die BSI, deren Filetstück das Asiengeschäft ist, zur weltweiten Drehscheibe im Wealth Management ausbauen wollen, kommt Brunners Wachstumsambitionen natürlich vollkommen entgegen.

Schon im vergangenen Juli hatte er angekündigt, das Personal von rund 240 Mitarbeitern in Singapur und 80 in Hongkong weiter aufzustocken. Gleichzeitig ging Brunner an die Stärkung des Managements – wobei er auch einen gewichtigen Abgang zu ersetzen hatte.

Geschäft neu aufgestellt

Denn mit Esther Heer trat zum Jahresende Brunners Statthalterin in Hongkong in den Ruhestand, wie auch finews.ch berichtete. Die Schweizerin hatte das Private Banking in der Region «North Asia» geleitet.

Wie die Branchenplattform «Asian Private Banker» (Artikel kostenpflichtig) am Mittwoch berichtete, hat Brunner die Veränderungen im Management dazu genutzt, das Private-Banking-Geschäft innerhalb der BSI-Gruppe neu aufzustellen.

Künftig amtet Raj Sriram als operativer Chef für das Private Banking, während Brunner sich als CEO so mehr den strategischen Fragen widmen kann. Sriram hatte bereits die Nachfolge von Heer als stellvertretender CEO in Hongkong übernommen.

Zum Erfolg verdammt

«Das sind wichtige und aufregende Zeiten für BSI Asia», sagt Brunner, und Srirams ausgeweitete Befugnisse seien ein wichtiger Teil der Strategie, den BSI-Kunden noch umfassendere Dienstleistungen zu bieten.

Der gebürtige Inder Sriram verfügt über zwei Jahrzehnte Erfahrung im Vermögensverwaltungsgeschäft in Asien. Bei der BSI leitete er bislang das Private Banking für den Süden und für Südostasien. Vor seiner Tätigkeit bei Coutts war Sriram für American Express tätig gewesen.

Sriram ist in seiner neuen Position allerdings auch ein grosser Hoffnungsträger. Denn der Schweizer Hanspeter Brunner ist zum Erfolg verdammt. Das Asiengeschäft ist der Wachstumsmotor der BSI, die als gesamte Gruppe (vorläufig) unter einer Profitabilitätsschwäche leidet und erst noch zu hohe Kosten ausweist.

Abflüsse in Europa

Ein Stellenabbau in der Schweiz war bereits im vergangenen Halbjahr vorbereitet worden. Neue Kundengelder waren zuletzt spärlich geflossen – im ersten Halbjahr 2014 war es rund eine halbe Milliarde Franken gewesen. Im Europa-Geschäft erlitt die Gruppe wohl auch Abflüsse, weil Kunden ihre Gelder steuerlich regularisierten.

In den Plänen von BTG-Pactual, das Private Banking in der Gruppe zu einem wichtigen Standbein neben dem Investmentbanking aufzubauen, kommt Brunner nun unmissverständlich eine Schlüsselrolle zu.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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