Neue Besitzer, neuer Schwung. Für den Spiritus rector der BSI in Asien stehen nach einem zweijährigen Status quo nun aufregende Zeiten an. Der Schweizer Hanspeter Brunner über die Perspektiven im Umfeld der BTG-Pactual-Gruppe. 

Gross ist die Erleichterung bei Hanspeter Brunner, dem Asien-Chef der Tessiner Bank BSI, nach dem Kauf durch die brasilianische Bank BTG Pactual. Denn die BSI sei nach der Ankündigung der Generali-Gruppe vor zwei Jahren, ihre Bankentochter verkaufen zu wollen, praktisch still gestanden, sagt der Schweizer Banker in einem Interview mit der Online-Plattform «AsianInvestor».

Es sei sehr schwierig geworden, noch zu wachsen und Kunden zu akquirieren, so Brunner weiter, der das BSI-Asiengeschäft 2010 aufbaute und seither leitet. Auch unter den Kunden habe sich Unsicherheit breit gemacht. Als Folge dieses Schwebezustandes erwähnt Brunner unter anderem den Verlust eine Beraterteams für die Region Südasien.

Interessenten für Asiengeschäft

«Es hätte aber noch viel schlimmer kommen können», räumt der BSI-Asien-Chef ein. «Ich möchte nicht daran denken, wie sich die Dinge zum Schlechten entwickelt hätten, wenn die Unsicherheit noch weitere sechs oder gar zwölf Monate angehalten hätte.»

Das Asiengeschäft ist sozusagen das Filetstück und der Wachstumstreiber der BSI, die insgesamt rund 90 Milliarden Franken an Kundengeldern verwaltet. Es habe Interessenten gegeben, die nur diesen Arm der Bank erwerben wollten, erzählt Brunner. Aber Generali habe einen Teilverkauf abgelehnt.

Generali war eine passive Investorin

Die Zukunft unter den brasilianischen Besitzern sieht Brunner positiv, insbesondere, weil die BSI in der Pactual-Gruppe zur globalen Plattform im Wealth Management entwickelt werden soll.

Diesen proaktiven Entscheid der neuen Eigner schätzt Brunner ganz besonders. Denn Generali habe im Vergleich eine eher passive Rolle als Investorin übernommen.

Gerüchte um Coutts sind alt

Ausserdem biete die BTG-Gruppe als Investmentbank Dienstleistungen an, die auch für die Top-Kunden der BSI attraktiv seien. Als ehemaliger Coutts-Chef wird Brunner in dem Interview auch gefragt, was er von den Verkaufsgerüchten rund um das internationale Private-Banking-Geschäft der britischen Bank halte, und ob BTG Pactual als Käuferin in Frage käme.

Er winkt ab: Die Verkaufsgerüchte würden schon seit zehn Jahren regelmässig wieder auftauchen, und BTG Pactual sei nicht interessiert, da nun erst einmal die BSI verdaut werden müsse. Weitere Akquisitionen, vor allem in Asien, schliesst Brunner aber trotzdem nicht aus.

Jetzt wird ausgebaut

Opportunitäten könnten sich bei kleineren Privatbanken ergeben, die ihr Asien-Geschäft verkaufen wollten. «Um es deutlich zu sagen: Eine Bank mit weniger als 10 Milliarden Dollar an Kundengeldern hat es heute schwer, noch etwas zu verdienen», so Brunner.

Ein weiterer positiver Aspekt der Übernahme sei, dass die BSI in Asien nun wieder Personal rekrutieren könne, so Brunner. Gemäss seinen Angaben beschäftigt die BSI in Singapur aktuell 240 Mitarbeiter sowie 80 in Hongkong.

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