Reiche schwarze Familien in den USA investieren ihr Geld anders als die viel zahlreicheren weissen Millionäre: Das behauptet die Grossbank, die seit Jahren explizit auf dieses Kundensegment fokussiert, in einer neuen Studie.

Die Credit Suisse (CS) hat in den USA vermögende Afroamerikaner schon länger als potenzielle Kunden auf dem Radar. Sie unterstellte die Bearbeitung dieser Klientel eigens der Topbankerin Pamela Thomas-Graham.

Ihre Kompetenz in dem Feld illustriert die Schweizer Grossbank nun mit einer neuen Studie mit dem Titel: «Wie schwarze vermögende Familien investiert sind.» Dieser – zumal in den USA – nicht wenig heiklen Frage ging die Credit Suisse zusammen mit dem Brandeis University Institute on Assets and Social Policy nach.

Misstrauisch gegenüber Aktien

Das Ergebnis, das kürzlich in der renommierten Harvard Business Review publiziert wurde, lautet unter anderem wie folgt:

  • Die reichsten 5 Prozent der Afroamerikaner sind gegenüber Investitionen in Aktien oder Obligationen deutlich zurückhaltender als weisse Vermögende. Stattdessen bevorzugen sie etwa Kreditausfallversicherungen (CDS) oder Lebensversicherungen.
  • Schwarze Investoren stecken mehr Geld in Immobilien
  • Afroamerikanische Entrepreneurs halten deutlich weniger Eigenkapital in Form von Betriebsvermögen.

Der Markt für vermögende afroamerikanische Familien in den USA ist allerdings nach wie vor klein. Das reichste 1 Prozent der amerikanische Bürger wird klar von Weissen dominiert (Grafik unten). 

Grafik Black vs White 500

 

Weniger Aussicht auf Erbschaft

Laut der Studie nehmen schwarze Investoren weniger Risiken, weil die Aussicht auf eine Erbschaft deutlich geringer ist im Vergleich zu reichen Weissen. Weiter hätten weisse Jungunternehmer besseren Zugang zu Startkapitalien als Schwarze.

Das ist womöglich ein Punkt, bei dem die CS anzusetzen gedenkt. Unter der Ägide von Thomas-Graham lancierte die Bank nämlich letzten Oktober ein Programm zur Förderung von jungen afroamerikanischen Unternehmern.

Davon abgesehen ist fraglich, ob Privatbanken für jede Kundengruppe eine eigene Strategie fahren müssen. Im Zeitalter digitaler und individualisierter Portefeuilles, welche nicht zuletzt auch die CS anbietet, erscheinen solche Bemühungen zunehmend überholt.

 

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