Die Bank Vontobel hat ihre Akquisitionsabsichten am Investorentag erneuert, nachdem zuvor eher organisches Wachstum im Vordergrund stand. Die Statements verwirren etwas. Strapaziert die Bank dadurch ihre Glaubwürdigkeit?

Zeno Staub (Bild) ist seit knapp vier Jahren Konzernchef von Vontobel. Und immer wieder sagt er, er wolle das Private Banking und das Asset Management durch Akquisitionen stärken. Viel passiert ist bis anhin nicht.

Hinzu kommt: Die Bank streut laufend unterschiedliche Informationen zu ihrer Wachstumsstrategie. Dies erweckt unweigerlich den Eindruck, dass man bei Vontobel selber nicht so recht weiss, wie dieses Wachstum vonstatten gehen soll. 

«Politik der ruhigen Hand»

So sagte Zeno Staub anlässlich der Medienkonferenz vor einem Monat im Interview mit finews.ch: «Wir zeigen organisches Wachstum und müssen deshalb nicht unter Druck akquirieren. Wir halten an unserer Politik der ruhigen Hand fest.»

Diese Aussage kann durchaus so verstanden werden, dass die Bank keine unmittelbaren Akquisitionen tätigen will und stattdessen den Fokus auf organisches Wachstum legt.

600 Millionen in der Kasse

Doch nur einen Monat später scheint die Bank einen anderen Plan zu haben. Dies geht zumindest aus der Investoren-Präsentation (Seite 9) vom (heutigen) Mittwoch hervor.

Darin steht: Vontobel suche nach potentiellen M&A-Gelegenheiten, um die Profitabilität zu steigern. Für Zukäufe lägen 600 Millionen Franken bereit (siehe Seite 69).

Zukäufe am liebsten in der Schweiz

Im Asset Management (Vermögensverwaltung für institutionelle Kunden) hat die Bank offenbar Multi-Asset-Class- und Fixed-Income-Boutiquen auf dem Radar; Institute mit verwalteten Vermögen zwischen 5 bis 25 Milliarden Franken. Die favorisierten Märkte dabei seien die Schweiz, Deutschland, Grossbritannien und die USA.

Das Private Banking (Vermögensverwaltung für Privatkunden) soll durch die Akquisition von Häusern mit verwalteten Vermögen von 1 bis 25 Milliarden Franken gestärkt werden, wie Staub gemäss Präsentation ausführte. Die Priorität liege dabei auf den Zielmärkten Schweiz und Deutschland. Wichtig sei hier eine hohe Qualität der Vermögen und eine passende Firmenkultur, unterstrich der Vontobel-Chef.

Andere machen es vor

Allerdings: Diese Absichten und Zahlen sind schon bekannt. So hat Staub bereits im Sommer 2012 die 600 Millionen Franken genannt. Auch die Zielgrössen der verwalteten Vermögen im Asset Management und Private Banking sind nichts Neues. Aber geht die Bank nun endlich einmal in die Offensive?

An Übernahmekandidaten fehlt es in der Branche derzeit nicht – sowohl was ganze Banken als auch einzelne Teams und Kundengelder betrifft. Andere Institute waren da schon aktiv. So schluckte die Notenstein Privatbank im vergangenen Februar das älteste Basler Geldhaus La Roche 1787. Und letztes Jahr übernahm die liechtensteinische LGT-Gruppe 70 Kundenberater der HSBC Private Bank mitsamt verwalteten Vermögen von 10 Milliarden Franken.

Doch wann wird Zeno Staub fündig? 

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