In Deutschland zog er eine der grössten Vermögensverwaltungen auf. Auch in Zürich ist der Anlageexperte mit einer Filiale präsent. Im Gespräch mit finews.ch sagt er, was er mit der Schweiz-Tochter plant.

Die Rede ist von Jens Alfred Karl Ehrhardt (Bild). Nach seiner Promotion 1974 gründete der heute 73-Jährige die Dr. Jens Ehrhardt Vermögensverwaltung – kurz DJE Kapital. Die Firma verwaltet derzeit gut 11 Milliarden Franken und beschäftigt 100 Mitarbeiter, verteilt auf diverse Standorte.

Seit 14 Jahren ist der Vermögensverwalter auch in Zürich präsent, und Ehrhardt will den Schweizer Standort stärken: «Wir wollen in der Schweiz insbesondere den Vertrieb eigener Fonds forcieren und planen deshalb, jemanden zusätzlich einzustellen», sagt Ehrhardt im Gespräch mit finews.ch. Derzeit beschäftigt er am Zürcher Standort drei Mitarbeiter, die rund 200 Millionen Franken verwalten.

Ehrgeizige Ziele in der Schweiz

Das ist nicht sonderlich beeindruckend, wie auch Ehrhardt einräumt. Die Entwicklung des Neugeldes sei nicht wunschgemäss. Deswegen will er den Zürcher Standort stärken. Das Ziel sei mittelfristig die Kundengelder auf 500 Millionen Franken zu erhöhen.

Angesichts des Anlagenotstandes und der nach wie vor grossen Bargeldbestände auf den Konten der Anleger, gebe es in der Schweiz und auch in Deutschland noch viel Potenzial, sagt der Anlageprofi.

Laut dem gebürtigen Hamburger ist eine Tochtergesellschaft in der Schweiz, ohnehin eine «gute Sache». Zum einen, um die physische Nähe zu den Kunden herzustellen. Zum anderen auch wegen des Schweizer Frankens, der eine Alternative zum Euro darstelle. Ehrhardt bezeichnet sich selber Euroskeptiker.

Regulierungen machen Branche «kaputt»

Zudem sei auch der Regulierungsaufwand in der Schweiz nicht ganz zu hoch wie in Deutschland. Angesprochen auf die Regulierungswelle, die seit der Finanzkrise über die Branche rolle, trifft man bei Ehrhardt einen wunden Punkt. Denn er fürchtet, dass die Finanzindustrie von den Politikern – die oft wenig Ahnung von der Materie hätten – «kaputtreguliert» werde.

Ehrhardt verweist auf Studien, die belegen sollen, dass weniger Regulierung in Europa der Region als Ganzes mehr Wirtschaftswachstum gebracht hätte. «Und ein anständiges Wirtschaftswachstum löst bekanntlich diverse Probleme. Doch die Politiker scheinen dies nicht begreifen zu wollen», sagt Ehrhardt.

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