Lange Zeit hat die Branche darüber spekuliert, wo der frühere Credit-Suisse-Banker Barend Fruithof wieder auftauchen würde. finews.ch weiss es nun mit Sicherheit.

Der 48-jährige Barend Fruithof (Bild) zählt in der Schweizer Bankbranche zu den populärsten Figuren; nicht unumstritten, aber stets respektiert, zumal er nie ein «Hardcore-Banker» war, sondern sich nach der Schule zuerst zum Bauer ausbilden liess und danach Betriebswissenschaften studierte.

Heute gilt er als ein profunder Wirtschaftskenner an der Schnittstelle zwischen Bankwesen und Schweizer Klein- und mittelgrossen Unternehmen (KMU) in der Schweiz.

Einschwenken auf die Erfolgsspur

Sein praktisches Rüstzeug für eine Arbeit in der Finanzbranche erlangte er in den neunziger Jahren zunächst bei der Zürcher Kantonalbankbank (ZKB) und später bei der Aduno-Gruppe (Viseca Card Services) sowie ab 2004 als Finanzchef der Raiffeisen-Gruppe.

Dann, im Jahr 2008, übernahm er die Leitung des Firmenkunden-Geschäfts der Credit Suisse (CS); eine Funktion, die er überaus erfolgreich ausübte. So generierte Fruithofs Abteilung mit rund 1'800 Beschäftigten jährlich einen Vorsteuergewinn von 900 Millionen Franken bis zu einer Milliarde Franken sowie eine Rendite auf dem regulatorischen Eigenkapital von mehr als 20 Prozent.

Als Schweiz-Chef schon lange im Gespräch

Kein Wunder, dass Fruithof seinem Vorgesetzten, Hans-Ulrich Meister, zunehmend übermächtig erschien, zumal das Geschäft im Private Banking, das Meister bis heute ebenfalls verantwortet, in den vergangenen Jahren eher harzte.

Fruithofs Höhenflug hatte – nicht überraschend – auch zur Folge, dass man ihn in der Branche bisweilen als den nächsten Schweiz-Chef der Grossbank handelte. Doch daraus wurde bekanntlich nichts – zumindest nicht bei der CS, denn Anfang März 2015 wurde bekannt, dass er die Bank verlässt, wie finews.ch exklusiv berichtete.

Doch noch geschafft

Was bei der CS nicht möglich war, wird nun anderswo doch noch Realität: Fruithof stösst per Anfang September 2015 zu Julius Bär, wo er per Anfang Oktober 2015 Schweiz-Chef wird, wie Recherchen von finews.ch ergaben.

Für eine Stellungnahme war er nicht erreichbar; bei Julius Bär wollte man die Personalie weder bestätigen noch dementieren. Allerdings liegen finews.ch Informationen vor, die Fruithofs Ernennung belegen. In seiner neuen Funktion wird Fruithof den 62-jährigen Giovanni Flury ablösen, der andere Aufgaben innerhalb der Bank übernimmt.

Enge Zusammenarbeit mit Boris Collardi

Fruithof wird auch in die Geschäftsleitung der Bank Julius Bär aufsteigen und eng mit CEO Boris Collardi zusammenarbeiten; er wird ausserdem verschiedene andere Spezialaufgaben verantworten, unter anderem das Custody-Geschäft.

Im Zusammenhang mit der Personalie sind zwei Dinge festzustellen: Erstens treibt man bei Julius Bär die Verjüngung der Geschäftsleitung entschlossen voran.

Genügend Projektionsfläche

Und zweitens hält mit Fuithof ein weiterer ehemaliger Credit-Suisse-Banker bei Julius Bär Einzug. Neben CEO Collardi standen Gian Rossi, Rémy Bersier, Thomas Meier, Yves Robert-Charrue, Burkhard Varnholt, Bernhard Hodler und Dieter Enkelmann früher auch schon auf der Payroll der CS.

Dies wird anderen Medien zweifelsohne ausreichend Projektionsfläche bieten, um sich über angebliche Seilschaften auf der Chefetage von Julius Bär ein weiteres Mal zu empören.

Julius Bär beschäftigte per Ende 2014 rund 3'000 Personen in der Schweiz; allerdings fallen nicht alle in den künftigen Verantwortungsbereich von Fruithof. Das Unternehmen wird am kommenden Montag sein Halbjahres-Ergebnis publizieren.

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