Nach dem Zahlungsausfall des Karibik-Staates Puerto Rico rollt eine Klagewelle von Bond-Investoren gegen die UBS. Jeder Fall wird einzeln verhandelt und könnte die Bank mehr als eine Milliarde Dollar kosten.

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Die ersten Kläger haben gegen die UBS bereits Erfolge erzielt: So musste die Bank rund 2,5 Millionen Dollar an ein puerto-ricanisches Ehepaar zurückzahlen, wie das «Wall Street Journal» (Artikel bezahlpflichtig) am Mittwoch berichtete.

Es hatte in einen von der UBS aufgelegten Bonds-Fonds investiert. Diese Anleihen, sogenannte Municipal Bonds für den Freistaat Puerto Rico, hatte die UBS selber aufgelegt, dann aufgekauft, in rund 20 Investmentfonds aufgenommen. Die Vorwürfe lauten schlicht auf Betrug oder die falsche Präsentation von Verkaufsunterlagen.

Finra schaut jeden einzelnen Fall an

Bekannterweise ist Puerto Rico in den vergangenen Jahren in eine dramatische Finanzkrise geschlittert und ist inzwischen zahlungsunfähig – die Investoren haben teils einen Totalausfall erlitten. Und klagen gegen die UBS.

Die US-Aufsichtsbehörde Finra regelt nun jeden einzelnen Fall – sie ist für die Aufsicht über Broker zuständig. Rund 900 Klagen sind dort bislang hängig. Aber nach dem Zahlungsausfall Puerto Ricos sollen laut «Wall Street Journal» erneut Anwälte tätig geworden sein, um Klagen einzureichen.

Forderungen von über 1,1 Milliarden Dollar

Nicht jede dieser Klagen wird mit einer Schadenersatzzahlung der UBS enden. Und oftmals muss die Bank weit weniger bezahlen als die Kläger fordern. Das sind bislang insgesamt 1,1 Milliarden Dollar, wie die UBS auch in ihrem letzten Quartalsbericht festgehalten hat.

Vertreter der Klägerseite wie Craig McCann von der Securities Litigation & Consulting Group rechnen damit, dass die Beilegung jedes einzelnen Falles die UBS hunderte von Millionen Dollar kosten wird. Viele der Kläger sind Rentner, die ihre Ersparnisse in die UBS-Fonds gelegt hatten.

Geleveraged – aber sicher

Manche dieser Fonds waren noch geleveraged, um die Renditen zu steigern. Den Anlegern seien die Produkte aber als sichere Investments verkauft worden, so Kläger.

Die Bank hat für den Puerto-Rico-Fall Rückstellungen gebildet. Gesamthaft hatte die UBS per Ende Juni rund 2,4 Milliarden Franken für Rechtsfälle zurückgestellt. Die Beilegung der einzelnen Fälle kommentierte die UBS nicht.

Auch das US-Justizdepartement ermittelt

Die Klagen einzelner Anleger sind aber nur ein Aspekt dieses karibischen Hurrikans für die UBS: Neben der Finra untersucht auch die zweite wichtige US-Aufsichtsbehörde, die SEC, das Geschäftsgebaren der Bank auf Puerto Rico. Das US-Justizdepartement hat zudem eine Kriminaluntersuchung gegen einen UBS-Berater eingeleitet.

2014 war eine Aktionärsklage gegen UBS-Einheiten und -Fondsmanager über mehrere hundert Millionen Dollar eingereicht worden. Die Klage wurde zugelassen. Eine US-Sammelklage folgte im selben Jahr. Und im vergangenen März gelangte auch eine Sammelklage vor die puerto-ricanischen Behörden.

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