Spitzensportler eignen sich für Banken nicht nur als Werbeträger. In den USA liefert sich die Branche einen Wettlauf um die besten Leute.

American Football©Shutterstock

Tennis-As Roger Federer wirbt für das Dienstleistungs-Paket «Bonviva» der Grossbank Credit Suisse. Skispringer Simon Ammann flog einst für die Privatbank Julius Bär. Und Hochsee-Pionier Dominique Wavre segelte für das Genfer Traditionshaus Mirabaud. Keine Frage: Die Schweizer Banken reissen sich um Sportler als Image-Botschafter.

Viel seltener hingegen kommt es vor, dass sie solchen Athleten auch gleich ihre Kunden anvertrauen. Möglicherweise eine Unterlassungssünde, wie ein Augenschein in den sportbegeisterten USA zeigt. Dort haben Finanzdienstleister den Spitzensport längst als Quelle für Talente entdeckt – und schöpfen entsprechend daraus.

Spitzensportler haben Drive

Wie die Nachrichtenagentur «Reuters» berichtet, rekrutiert etwa der amerikanische Retailbank-Riese Wells Fargo systematisch im Profisportler-Milieu. Dazu sieht sich die Bank, imagemässig das wertvollste Geldhaus der Welt, auch schon hoffnungsvolle College-Absolventen an. «Spitzensportler haben Drive», erklärt eine Wells-Fargo-Managerin gegenüber «Reuters». «Das passt genau zu unserem Geschäft.»

Doch Schwung ist beileibe nicht die einzige Eigenschaft, welche Finanzdienstleister an Top-Sportlern schätzen, wie sich zeigt:

  • Spitzensportler verfügen über einen hohen Bekanntheitsgrad beim Publikum und ein grosses Netzwerk in ihrer Disziplin. Diese Kontakte allein sind etwa für Privatbanken Gold wert.
  • Selbst als Banker wird ein Sportler immer noch als letzteres wahrgenommen. Das steigert seine Glaubwürdigkeit massiv.
  • Sportler sind sich gewohnt, ihren Trainern blind zu vertrauen – und dann auf eigene Faust zu handeln. Das erleichtert die Arbeit ihrer Vorgesetzten bei der Bank erheblich.
  • Sportler sind auf Durchhalten gedrillt und lassen sich von Rücksetzern und Niederlagen nicht gleich entmutigen. Ebenso sind sie es sich gewohnt, Erwartungsdruck stand zu halten.

Kampfwille bleibt für immer

Davon berichtet Adam Paoli, einst American-Football-Profi und nun Kundenberater für den US-Versicherer Penn Mutual Life. Fünfmal hatte er sich am Knie verletzt, bevor er seine Sportler-Karriere endgültig an die Wand hängte. «Der Kampfwille verlässt einen nie», sagt er heute.

Penn Mutual Life sponsert verschiedene Ligen mit mehr als einer Million Dollar pro Jahr. Und nutzt den privilegierten Zugang zum Spitzensport, um nicht nur das Image, sondern auch das Team an der Kundenfront zu stärken.

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