Die Zürcher Privatbank Leodan wird von den USA gebüsst und gibt ihre Aktivitäten auf. Das eine hat mit dem anderen aber nichts zu tun. Leodan ging nach einem Neustart als digitale Bank der Schnauf aus.

Das US-Justizdepartement (DoJ) hat in einer Mitteilung in der Nacht auf Dienstag verkündet, dass die Zürcher Privatbank Leodan ihre Bankaktivitäten aufgibt. In derselben Mitteilung steht, dass Leodan im Steuerstreit mit den USA eine Busse von 500'000 Dollar bezahlt.

Der Schluss liegt nahe, dass diese Steuer-Busse der kleinen Zürcher Privatbank das Genick gebrochen hat. Doch Leodan relativiert.

Das DoJ preschte vor

Ein Leodan-Sprecher sagte gegenüber finews.ch, der Entschluss zur Aufgabe sei schon vor Wochen erfolgt und habe mit dem US-Steuerstreit nichts zu tun. Geplant gewesen sei, dies am Dienstag mit der Veröffentlichung im Schweizerischen Handelsamtsblatt zu kommunizieren. Doch sei das DoJ, das über das Vorhaben informiert war, diesem Plan mit seiner Mitteilung zuvorgekommen.

Tatsächlich heisst es in der DoJ-Mitteilung, die Leodan-Aktionäre hätten bereits am 11. Januar beschlossen, die Bankaktivitäten freiwillig aufzugeben.

Kundenvermögen werden verkauft

Der Leodan-Sprecher sagte weiter, der Entschluss sei eine Reaktion auf die fortlaufende Bankenkonsolidierung auf dem Schweizer Finanzplatz. Leodan sei schlicht zu klein, um im Alleingang weiter fortzubestehen.

Die Liquidation ist bereits fortgeschritten. Leodan stehe in Verhandlungen mit einer mittelgrossen Schweizer Privatbank über den Kauf eines Grossteils der Kundenvermögen sowie die Übernahme der Mitarbeiter, so der Sprecher. Im Februar werde die Lösung präsentiert.

Leodan verwaltet nach eigenen Angaben 540 Millionen Franken Kundengelder und beschäftigt 17 Angestellte.

Erst 2009 gegründet

Es ist das Ende einer noch sehr jungen Bank. Gegründet haben sie Marcel Eichmann und Pascal Frei im Jahr 2009 als PHZ Privat- und Handelsbank. Ein Pfeiler ist der PI Global Value Fund, den PHZ zusammen mit dem deutschen Investmentspezialisten Max Otte aufsetzte. Neben dem Fondsgeschäft wird klassisches Private Banking betrieben.

Im Jahr 2009 übernahm die PHZ auch die Leitung der Liberia Rennaissance Stiftung. Sie war vom umstrittenen Hedgefonds-Manager Florian Homm ins Leben gerufen worden, gegen den die Schweizer Bundesanwaltschaft ermittelt.

Neustartversuch im digitalen Banking

Erst vergangenes Jahr hatte die PHZ ihr Geschäftsmodell völlig erneuert und den Namen in Leodan geändert. Fortan trat Leodan als «hybride» Privatbank auf: Das heisst, neben dem klassischen Beratungsgeschäft bot die Bank auch digitale Dienstleistungen an, wie das Erstellen von Anlagevorschlägen. Gleichzeitig betrieb Leodan eine Wirtschaftsnachrichten-Webseite.

Nach nur einem halben Jahr bricht Leodan die Übung nun ab. Der Sprecher sagt, trotz guter Resonanz hätte die Bank zu lange gebraucht, um einen Break-even mit dem neuen Geschäftsmodell zu erreichen. Sie habe aber in den letzten sechs Monaten mehrere Dutzend Neukunden für ihre digitalen Dienstleistungen gewinnen können.

Das erste Opfer

Das Ende kommt unerwartet und abrupt – und es ist ein Warnzeichen für den Schweizer Finanzplatz sowie Fintech- und Digitalisierungsturbos. Leodan hatte im digitalen Banking grosse Ambitionen und mit Crealogix einen renommierten Partner. Jetzt wurde Leodan sozusagen das erste Opfer der Digitalisierungswelle im Schweizer Banking.

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