Im jahrelangen juristischen Streit mit schwerreichen Kunden aus Kuwait hat die brasilianisch-schweizerische Privatbank eine weitere Niederlage erlitten. Jetzt ist J. Safra Sarasin mit einem Ultimatum konfrontiert.

Der Streit mit den Khorafis wird für J. Safra Sarasin immer mehr zum Alptraum. Wie die Anwälte der schwerreichen Industriellen-Familie aus dem Golfstaat Kuwait am Donnerstag mitteilten, hat die Schweizer Bank vor Gericht in Dubai eine weitere Niederlage erlitten.

Demnach hat der zuständige Court of the Dubai International Financial Centre (DIFC) den Antrag auf Berufung der örtlichen Privatbanken-Tochter Bank Sarasin-Alpen (ME) abgelehnt. Das Institut focht die Zahlung von rund 35 Millionen Dollar Schadenersatz an die Khorafis an, die ihm nach Urteil des DIFC vom letzten November auferlegt worden ist.

Wie auch finews.ch berichtete, wurde die Schweizer J. Safra Sarasin und ihre Tochterbank im Mittleren Osten damals zu einer Zahlung von insgesamt 70 Millionen Dollar verpflichtet.

Grösster Fall von Fehlberatung?

Jetzt kommt es noch dicker. Die Richter des DIFC haben der Bank Sarasin-Alpen (ME) ein Ultimatum gestellt: zahlt sie nicht bis zum 1. Februar, droht ihr schlimmstenfalls die Liquidation. Laut der finews.ch vorliegenden Mitteilung hat die Sarasin-Alpen ihren Betrieb in Dubai bereits eingestellt. Das scheint zuzutreffen: Die Website von Sarasin-Alpen ist nicht mehr in Funktion.

Gegenüber finews.ch wollte sich J. Safra Sarasin mit Hinweis auf das laufende Verfahren nicht äussern.

Derweil blickt die ganze Branche im Mittleren Osten gebannt auf das, was laut der Khorafi-Anwälte der «grösste Fall von Fehlberatung» in der Region ist.

Risikolose Rendite

Begonnen hatte alles in Minne. Die Khorafis waren 2006 in Kontakt mit der Sarasin-Alpen in Dubai getreten. Das Institut riet den schwerreichen Kuwaitis zu Finanzprodukten mit ansehnlicher Rendite – die laut der Bank zudem praktisch risikolos waren.
Die Khorafis investierten mehr als 200 Millionen Dollar, wobei Sarasin mit einem Kredit nachhalf.

Dann kam die Finanzkrise. Der Wert der Investments stürzte ab. Die Bank liquidierte die Investments mit hohem Verlust, nachdem die Khorafis keine zusätzlichen Sicherheiten nachschiessen wollten. Den Schaden, den die Famile aus Kuwaiti in Dubai geltend machte: 75 Millionen Dollar.

Naive Investoren

Seither tobt ein Rechtsstreit, bei dem J. Safra Sarasin immer wieder unterlag. Das DIFC sieht es als erwiesen an, dass das Institut und seine Tochterbank in Dubai ungeeignete Produkte an einen naiven Investor verkaufte, um Kommissionen zu scheffeln. 2014 wurde die Bank zu 10 Millionen Dollar Schadenersatz verurteilt, im November 2015 dann zu insgesamt 70 Millionen Dollar.

Nicht zuletzt den Schweizer Privatbankern in der Region dürfte das den Schweiss auf die Stirn treiben. Denn die Khorafis, so darf man annehmen, waren längst nicht die einzigen Kunden im Nahen Osten, die mit solchen Finanzprodukten viel Geld verloren haben.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.22%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.76%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.98%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.41%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.64%
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