Die Notenstein La Roche Privatbank muss dringend ihre Kosten senken. Dazu baut sie Stellen ab, wie CEO Adrian Künzi Recherchen von finews.ch bestätigte. Ungeachtet dessen will sie «massiv in die Zukunft» investieren.

Die Notenstein La Roche Privatbank hat ein Kostensparprogramm gestartet, das alle Bereiche betrifft. Rund zwei Drittel des Sparziels sollen durch personelle Massnahmen erfolgen, bestätigte CEO Adrian Künzi am Freitag entsprechende Recherchen von finews.ch.

«Notenstein La Roche hat zurzeit eine Kostenbasis von rund 135 Millionen Franken. Diese wollen wir um 10 Millionen Franken senken, mittels Einsparungen beim Personal, aber auch bei den Sachkosten», so Künzi.

Diverse Personalmassnahmen

Zwischen zehn und zwölf Entlassungen würden ausgesprochen, so Künzi weiter. Rund zehn Personen werden zudem früher pensioniert und bei weiteren zehn Personen die Pensen reduziert. Zudem sollen Abgänge teilweise nicht ersetzt werden.

Weitere Massnahmen betreffen beispielsweise die Sponsoring-Aktivitäten, welche die Bank einstellt oder kürzt. Am Standort in Genf wird zudem das hauseigene Restaurant «Nonolet» verpachtet.

2016 ist ein schwieriges Jahr

Künzi machte im Gespräch mit finews.ch kein Hehl daraus, dass die Sparmassnahmen auch im Zusammenhang mit einem eher schleppenden Geschäftsgang stehen. «Es ist kein Geheimnis, dass 2016 bislang eher ein schwieriges Jahr für Notenstein La Roche war, wie für die gesamte Branche», sagte er mit Blick auf die Finanzmärkte und Währungssituation.

Begrenztes Wachstum

Der Schweizer Private-Banking-Markt, auf den sich nicht nur Notenstein La Roche konzentriert, wächst seit geraumer Zeit nur im tiefen einstelligen Bereich und die strukturellen und weltweiten Veränderungen in diesem Geschäftsfeld haben viele Institute dazu bewogen, das Heil im Heimmarkt zu suchen.

Dennoch hält Künzi an der Strategie fest, Notenstein La Roche zu einem starken Private-Banking-Arm der Raiffeisen Gruppe zu formen und eines der dominierenden Institute auf dem hiesigen Markt zu werden. Entsprechend will der Notenstein-Chef nicht nur sparen, sondern parallel dazu investieren.

IT-Projekt wird vorgezogen

So zieht die Privatbanken-Tochter der Raiffeisen Gruppe die Einführung des neuen Kernbankensystems von Avaloq vor. Eigentlich war die Umstellung erst für 2018 eingeplant – nachdem diese bei Raiffeisen erfolgt wäre. Die gesamte Migration kostet rund 30 Millionen Franken, welche Notenstein La Roche aus eigenen Mitteln finanziert.

«Dieser Schritt ist sehr wichtig für uns, da wir in nächster Zeit eine Reihe von Digitalisierungsprojekten starten», so Künzi gegenüber finews.ch. «Zudem wollen wir weitere Zukäufe tätigen. Dafür brauchen wir eine Plattform, auf der wir skalieren können.»

Treten an Ort bezüglich Kundenvermögen

Akquisitionen bleiben der Kern der Notenstein-Wachstumsstrategie. Sie sind Bedingung, um das Ziel einer Verdoppelung der Kundenvermögen auf rund 44 Milliarden Franken in den kommenden drei bis fünf Jahren zu erreichen.

Organisches Wachstum bei den Kundengeldern zu realisieren, ist zurzeit sehr schwierig – Notenstein La Roche tritt diesbezüglich aber an Ort. «Darum sind wir auch sehr zufrieden, dass die Integration von La Roche bei den Kunden so grossen Zuspruch gefunden hat.»

Künzi deutet im Gespräch an, weitere Akquisitionsziele im Fokus zu haben. Doch aufgrund der IT-Migration liegen grosse Deals vorerst auf der langen Bank.

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