Nicht nur die Schweizer Grossbank UBS interessiert sich für die Blockchain. Auch die Erzrivalin Credit Suisse forscht an der als bahnbrechend geltenden Technologie. Dabei geht es ihr offenbar vor allem um eines.

Im Sommer 2015 eröffnete die UBS mit Pauken und Trompeten ein Blockchain-Labor in London. Letzten August sorgte die grösste Schweizer Bank dann erneut für Schlagzeilen, als sie sich mit der Deutschen Bank, der spanischen Santander und der amerikanischen BNY Mellon zusammenschloss, um an einer digitalen Währung auf Basis der als bahnbrechend geltenden Technologie zu forschen.

Ganz still blieb es hingegen bei der Erzrivalin Credit Suisse (CS). Die schien zu sehr mit ihrem Turnaround beschäftigt, um aus eigenem Antrieb noch an der Blockchain zu tüfteln.

Doch die Ruhe trügt, wie Emmanuel Aidoo kürzlich gegenüber dem britischen Branchen-Portal «Efinancialnews» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete. Als Leiter Emerging Technology ist er für die Umsetzung von Blockchain-basierten Applikationen bei der CS verantwortlich.

Aktien statt Bitcoin

Wie Aidoo gegenüber dem Portal ausführte, sieht er die Chancen für die Technologie vor allem im Trading. Es spricht für die immer noch intakte Investmentbank-DNA der CS, dass Aidoo mit seinem Team in der Handels-Division Global Markets angesiedelt ist. Bei der UBS kommen die meisten Fintech-Innovationen aus der Kernsparte Vermögensverwaltung.

Aidoo, der sich laut dem Bericht über die letzten zwei Jahre intensiv mit der Blockchain auseinandersetzte, möchte mit der Technologie die Prozesse in der CS-Investmentbank automatisieren und gleichzeitig die Risiken verringern. «Wenn wir das Wort «Bitcoin» mit dem Wort «Aktien» ersetzen, dann halten wir ein mächtiges Instrument in der Hand», erklärte er.

Sparen, überall

Vor allem geht es dem Blockchain-Spezialisten aber um Eines: die Kosten bei der Grossbank zu senken. «Wenn man im Kapitalmarkt-Geschäft tätig ist und überall zu sparen hat, muss man eigentlich nicht viel weiter schauen als die Blockchain», ist sich Aidoo sicher.

Sparen, das steht auch zuoberst auf der to-do-Liste seines CEO Tidjane Thiam. Dieser will am 7. Dezember über ein neues, noch ambitionierteres Sparprogramm der CS informieren.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.61%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.2%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.53%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.42%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.24%
pixel