Nicole Reinhard ist die erste und einzige Frau auf der Chefetage der Schwyzer Kantonalbank. Im Interview mit finews.ch verrät sie, wo sie gute Private Banker findet, und wie sie in der Männerwelt klar kommt.


Frau Reinhard, wie definiert man im Innerschweizer Kanton Schwyz einen Private-Banking-Kunden?

Es ist jemand, der spezielle, komplexe Bedürfnisse in seinen finanziellen Belangen hat und darum eine intensivere Beratung wünscht. Von der Vermögensgrösse her fängt das Private Banking der Schwyzer Kantonalbank (SZKB) bei rund 500'000 Franken an. Wir sind dabei aber nicht strikt. Es können auch kleinere Kunden unsere Private-Banking-Dienstleistungen beanspruchen, sofern sie eine sehr individuelle Beratung suchen.

Was heisst eine sehr individuelle Beratung?

Das ist von den Anlagebedürfnissen des Kunden abhängig. Anfang Juli 2017 führen wir ein segmentspezifisches Anlageangebot ein. Während kleineren Kunden risikobasiert ausgewählte Anlageprodukte angeboten werden, steht den Private-Banking-Kunden die ganze Anlageproduktepalette zur Verfügung, je nach Risikoprofil und Komplexität ihrer Bedürfnisse.

Die SZKB hat zwei geographisch unterschiedliche Kundengruppen. Einerseits diejenigen im «klassischen» Kanton Schwyz, und andererseits die Klientel in Ausserschwyz, also in den sehr vermögenden Zürichsee-Gemeinden Bäch, Freienbach und Pfäffikon. Wo haben Sie mehr Private-Banking-Kunden?

Interessanterweise sind unsere Kunden im inneren und äusseren Kantonsteil in etwa gleichmässig verteilt.

Wie lange bietet die SZKB schon Private-Banking-Dienstleistungen an?

Seit rund zwölf Jahren, und seit vier Jahren wird dieses Geschäft auch mit der erforderlichen Konsequenz betrieben.

Was heisst das?

In den vergangenen Jahren sind wir akquisitorisch stark gewachsen; einerseits dank der bestehenden Kundschaft, die uns weiterempfiehlt, dem Aufbau weiterer Netzwerke durch neue Kundenberater und andererseits, durch den Ausbau unserer bestehenden Kunden. Praktisch jeder Schwyzer ist unser Kunde, so dass es für uns relativ einfach ist, mit dieser Klientel in Kontakt zu treten.

«Das Private Banking liefert rund 20 Prozent der Gesamterträge»

Ich kann auch mit Stolz sagen, dass das Depotvolumen unserer Kunden 2016 mit rund 11 Prozent mehr als doppelt so stark gewachsen ist wie der Markt. Hilfreich ist dabei sicher, dass wir zu den wenigen Banken gehören, welche die Retrozessionen vollumfänglich den Kunden rückerstatten.

Ist Ihr Private Banking ein Geschäft mit Senioren?

Bei uns ist deutlich mehr als die Hälfte aller Kunden älter als 55. Da wir diese eng betreuen und dabei auch Nachlassfragen angehen, gewinnen wir vermehrt auch die jüngere Generation.

Betreuen Sie auch Kunden ausserhalb des Kantons?

Ja, grundsätzlich sind wir aufgrund bestehender Kundenbeziehungen gesamtschweizerisch tätig. Der Fokus der SZKB liegt und lag immer klar auf der Schweiz. Ausländische Kunden betreuen wir nur reaktiv. Entsprechend klein ist auch der Anteil der ausländischen Kunden. Das gilt auch für Deutschland, wo wir selber vor Ort nie aktiv waren und es auch nie sein werden. Es gibt aber deutsche und weitere ausländische Kunden, die eine Beziehung zum Kanton Schwyz haben – diese bedienen wir.

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