Erste Gespräche haben stattgefunden, mehr kann ich dazu nicht sagen. Doch die Vorteile sind bestechend: Die Schweiz könnte international zur Swiss Fortress werden, wo Kunden ihre KYC-Daten sicher gespeichert wissen. Der Schweizer Finanzplatz übernähme da eine neue Vorreiterrolle.

Doch die Kundeninformationen sind doch das Allerheiligste im Swiss Banking?

Wir reden hier nur von den spezifischen Daten eines Kunden. Die Datenbank müsste bankenunabhängig sein.

«Die Börsenbetrieberin Six könnte diese Rolle übernehmen»

Also eine Art Superbank für Kundendaten. Wie stellen Sie sich das vor?

Die Börsenbetrieberin Six könnte diese Rolle übernehmen. Die Kunden würden ihre KYC-Daten selbst eingeben. Das Institut, mit dem der Kunde eine Beziehung wünscht, würde mittels eines Passwortes, das der Kunde der Bank übermittelt, Zugriff auf die Daten erhalten. Damit bleibt die Privatsphäre des Kunden gewahrt. Früher führte jede Bank ihre eigenen Valorenstämme und machte daraus ein grosses Geheimnis. Daran würde heute im Traum niemand mehr denken – dazu haben wir ja gemeinsam die Six.

Schluss mit der Geheimniskrämerei?

Wenn der Service nicht stimmt, dann wechseln die Kunden sowieso die Bank. Eine unabhängige, zentrale Stelle mit der Aufbewahrung der KYC-Daten würde den Instituten helfen, sich aufs Kerngeschäft zu konzentrieren und kompetitiver zu werden. Dem Ansehen der Branche wie der Qualität unserer Dienstleistung könnte das nur helfen.

Welche Kräfte am Bankenplatz treiben diese Idee an – dieselben, die nach einer Superbank rufen?

Eine der Grossbanken ist ein Treiber, aber auch die Privatbanken. Ich komme aus einer Industriellenfamilie, und solche Themen scheinen mir im Blut zu liegen. Deshalb habe ich mir vorgenommen, mich für Industrialisierungsprojekte einzusetzen.

«Hier zeigen die Schweizer Privatbankiers eine andere Haltung»

Als Unternehmer muss ich doch an einem Mechanismus interessiert sein, der mir so viel Zeit wie möglich für mein Kerngeschäft lässt.

Das leuchtet ein. Aber seit der Finanzkrise zieht im Swiss Banking kaum noch wer am selben Strang.

Klar gibt es Differenzen und verschiedene Prioritäten. Gerade, weil viele Bankführungen damit beschäftigt sind, ihrem Institut kurzfristig einen Konkurrenzvorteil zu verschaffen und ihre persönlichen Ziele und Ambitionen zu erreichen. Hier zeigen die Privatbankiers eine andere Haltung, und ich sage das nicht, weil ich dieser Kaste angehöre.

Diese Institute sind sich gewohnt, in Generationen zu denken, und sind deshalb wie geschaffen für ein solches Projekt. Aber Sie haben recht: Das ist einfacher gesagt als getan.


Der 60-jährige Eric Syz ist Co-Gründer und CEO der Genfer Syz-Gruppe. Im Jahr 1975 machte er ein Bankpraktikum bei der Zürcher Bank Guyerzeller, bevor er von 1977 bis 1979 bei S.G. Warburg (heute UBS) in London tätig war. Zwischen 1981 und 1984 arbeitete er als Investmentbanker beim amerikanischen Finanzkonzern Paine Webber (heute UBS) an der Wall Street. In der Folge kehrte er in die Schweiz zurück, wo er von 1984 bis 1995 für die Privatbank Lombard Odier tätig war.

Im Jahr 1996 gründete er zusammen mit Alfredo Piacentini und Paolo Luban die in Genf domizilierte Banque Syz & Co. Im Rahmen des Umbaus der Bank und der Verabschiedung von Teilhabern agiert Syz in zwei Stossrichtungen: Im Private Banking und im Asset Management (mit Syz Asset Management). Die Syz-Gruppe verwaltete Ende 2016 mit rund 500 Mitarbeitenden weltweit 36,3 Milliarden Franken.

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