Oberste Vertreter diverser Grossbanken haben sich übers Wochenende prononciert zu Wort gemeldet. Sie befürchten Wettbewerbsnachteile.

Weltweit sollen Banken stärker reguliert werden. Unter Basel-III ist ein Regelwerk mit höheren Kapitalvorschriften für die Banken erschienen. Dennoch gibt es weltweit verschiedene Ansätze, wie die Bankenregulierung erfolgen soll, was bei den verschiedenen Instituten zu unterschiedlichen Voraussetzungen führt.

Laut Josef Ackermann, dem Chef der Deutschen Bank ist dies eine negative Entwicklung. «Das führt zu einer Fragmentierung, die nicht sehr produktiv ist. Denn in einem globalen Geschäft braucht es auch globale Regeln», sagte Ackermann gegenüber der Zeitung «Sonntag».

Von den Schweizer Banken wird mit dem «Swiss Finish» gar eine Eigenkapitaldecke von 19 Prozent erfordert. Ackermann versteht das harte Vorgehen, denkt aber, dass sich die Schweiz durch ihren Ansatz zu stark vom Ausland abkoppelt und somit Druck auf andere Länder ausübt. «Deshalb stehe ich den Vorstössen der Kommission eher kritisch gegenüber», fügte Ackermann an.

Swiss Finish setzt Grossbanken unter Druck

Eine ähnliche Meinung vertritt der Verwaltungsratspräsident der UBS, Kasper Villiger. «Die Anforderungen an die zusätzliche Liquidität fanden wir zu streng, aber es ist eine verständliche Reaktion im Nachgang zur Krise», sagte Villiger in einem Interview mit der «NZZ».

Auch Villiger plagen Sorgen über der Konkurrenzfähigkeit der Schweizer Grossbanken wegen des Swiss Finish. «Ich glaube nicht daran, dass weltweit gleiche Verhältnisse gelten werden – übrigens auch nicht bei den Salärsystemen oder bei allgemeinen Verhaltensregeln», betonte Villiger.

UBS-Langzeitziel ist realistisch

Trotz der höheren Anforderungen an die UBS, erachtet deren VR-Präsident, das Ziel, in drei bis fünf Jahren einen Vorsteuergewinn von 15 Milliarden Franken zu erzielen, «unter normalen Marktverhältnissen» und bei der gegenwärtigen Strategie als «plausibel».

Falls sich unter beiden Verhältnissen Veränderungen ergeben sollten, müsste die Rechnung jedoch noch einmal gemacht werden, erklärte Villiger gegenüber der «NZZ». Angesprochen auf das Investmentbanking, sagte er: «Wir möchten ganz klar eine integrierte Bank bleiben, die aus der Schweiz heraus global erfolgreich ist.»

Banken spekulieren nicht

Vorwürfe, dass die Banken zur Zeit am tiefen Kurs des Euro mitverantwortlich sind und durch Spekulationsgeschäfte viel Geld verdienen, wies Villiger indessen klar von sich: «Die UBS hat keinen Einfluss auf den Wechselkurs.»

Genauso entschieden stellt sich auch Villigers Gegenüber bei der Credit Suisse, Hans-Ulrich Doerig, gegen die Spekulationsvorwürfe bei den Grossbanken. «Diese Kritik ist haltlos und schon beinahe bösartig. Jene, die sie äussern, kennen unser Geschäft nicht. Wir spekulieren nicht», unterstreicht Doerig im «Blick»-Interview.

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