Was soll das ganze Geplänkel der UBS mit ihrer Investmentbank? Das Hüst-und-Hott sorgt für einige Verwirrung.

Will sie oder will sie nicht? Gestern Donnerstag berichtete das amerikanische Finanzblatt «Wall Street Journal», dass die UBS ihr Investmentbanking ins Ausland verlagern könnte, weil die Schweiz in den nächsten Jahren höhere Eigenkapitalvorschriften einführen wird.

Gleichentags veröffentlichte die Schweizer Grossbank ein Dementi, das aber viele Fragen offen lässt.

Die Drohung aus dem Lager der UBS wurde in der Schweiz schon mehrmals formuliert, nun kursiert sie auf dem internationalen Parkett. Der Auszug der Schweizer Investmentbanker ist vor allem für die angelsächsische Finanz- und Medienwelt ein Thema, erhält doch dadurch der Finanzplatz London allenfalls Auftrieb. Denn die Vermutung liegt nahe, dass die Schweizer an die Themse auswandern könnten.

Briten sind skeptisch

Allerdings sehen das nicht alle Kommentatoren so. David Prossner vom «Independent» etwa wundert sich, dass die UBS ausgerechnet ihr Investmentbanking-Headquarter in London haben sollte, zumal britische Banken wie Barclays oder HSBC ihren Behörden genauso mit einem Exodus drohen.

Skepsis formuliert man auch im «Guardian». Warum sollte ausgerechnet Grossbritannien einer ausländischen Grossbank Heimat sein, wenn es im eigenen Land schon so viele angeschlagene Banken gebe, heisst es da. Und Singapur? Ist einfach zu klein, als dass dieser Stadtstaat die enormen Risiken selber tragen könnte. Also die USA? Bloss, fragt der Guardian, wollen die Schweizer wirklich nach Amerika?

Kaum neue Stellen

Ob eine Verlagerung der UBS-Investmentbank auch neue Job kreieren würde, fragt sich das Online-Stellenportal «eFinancialCareers», kommt aber rasch zum Schluss, dass es bestenfalls ein halbes Dutzend wäre und zitierten den wohl bekannten Helvea-Analysten Peter Thorne, der sagt: Im Bereich Legal & Compliance könnte ein halbes Dutzend Stellen entstehen. Mehr aber nicht. Der Rest würde aus der Schweiz verlagert.

Kritisch beurteilen verschiedene Medien die Haltung der UBS nach der gestrigen Informationsoffensive. Ja was denn nun? Das fragt der US-Nachrichtensender «CNBC».

So publizierte die Schweizer Grossbank am Donnerstag ein Dementi, in dem sie Auswanderungsgedanken als blosse Spekulation abtut, um alsbald auf eine Passage im jüngsten Quartalsbericht zu verweisen, in der es heisst, es würden in unter gewissen Umständen mögliche Anpassungen der Geschäftsstruktur evaluiert.

Blosse Verhandlungstaktik

Aus Sicht der Nachrichtenagentur «Reuters» ist das Gebaren der UBS reine Taktik, um die Schweizer Finanzaufsichtsbehörde Finma unter Druck zu setzen, so, wie das UBS-CEO mit seinen Äusserungen schon verschiedentlich getan hat. Die Drohung, die Investmentbanking-Sparte ins Ausland zu verlagern, schreibt Reuters, sei Verhandlungstaktik im Umgang mit den Regulatoren.

Inzwischen hat UBS-CEO Oswald Grübel in einem Interview mit dem TV-Wirtschaftssender «Bloomberg» erklärt, dass die UBS ihren Hauptsitz in der Schweiz behalten wolle.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.44%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.15%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.91%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.24%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.26%
pixel