Noch schneller als die Börsenkurse der Schweizer Grossbanken sinken ihre Jobangebote. Erleben wir einen «Race to the Bottom?»

Am Spitzentag der letzten Jahre, am 25. Juli 2010 hatten UBS und Credit Suisse online 1051 Stellen ausgeschrieben. Gestern am 1. August waren es weniger als die Hälfte.

Von Notbremse oder Einstellungsstop ist nicht die Rede, aber der angesagte Personalabbau beschleunigt den Abbau an offenen Stellen bei den beiden Grossbanken (siehe Grafik 1).

Die UBS suchte gemäss «JobDirectory.ch»dem Online-Job-Portal für die Finanzbranche, am vergangenen Freitag noch 267 Mitarbeiter. Am 1. August waren es mit 254 schon 8 Prozent weniger. Auf die Bremse getreten ist auch die Credit Suisse mit einem Rückgang von 12 Prozent auf 252 Jobs.

Noch Ende  Juni bot die UBS 487 Jobs an – am meisten im Finanzsektor –, die Credit Suisse suchte 378 Mitarbeiter. Alle anderen Banken hatten 901 Stellen ausgeschrieben. Die beiden Grossbanken stellten mit 865 Jobs also noch fast jede zweite Stelle im Bankensektor. Der Wind hat nun deutlich gedreht.

Laut Chris Nokes, Partner und Geschäftsführer der JobDirectory.ch-Betreiberin Fenom, machte der Anteil der beiden Grossbanken von den insgesamt knapp 1400 Stellen in der Branche gestern doch noch 40 Prozent aus. – weil die Finanzbranche konsolidiert, wie finews.ch im Juli berichtete.

Alle Bereiche tangiert

Betroffen sind alle Bereiche: Am stärksten ist der Einbruch in der Informatik. Im Juli fiel hier das Angebot der UBS um 65 Prozent auf 19 Stellen. Bei CS war es nicht anders. Hier verlor die Informatik 47 Prozent ihrer offenen Stellen (von 105 auf 56). 

Auch überproportional stark betroffen waren die zentralen Dienste wie Human Resources, Marketing und Executive Assistants, wie Chris Nokes,  gegenüber finews.ch festhält.

Auch wenn Credit Suisse und UBS nun einen parallelen Kurs fahren, so gibt es doch Unterschiede in der Einstellungspolitik (siehe Grafik 2).

UBS hatte nach der Krise angefangen, neue Mitarbeiter im grossen Stil einzustellen – ununterbrochen aufwärts seit Mitte 2009 bis Februar dieses Jahres.  Dann merkte UBS, dass die Zukunft nicht mehr so rosig wird und buchstabierte zurück.

Die Anzahl offener Jobs ging von durchschnittlich 630  im Februar auf durchschnittlich 487 im Juni zurück. Im Juli ging der Abbau wirklich los. Bei UBS geht‘s nur in einer Richtung – bergauf oder bergab.

Credit Suisse volatiler

Die Credit Suisse verhält sich volatiler. Hinauf von Mitte 2009 bis Mitte 2010, dann eine Abnahme um fast 50 Prozent zwischen Juni 2010 bis Dezember 2010.  Nachher mit Volldampf zwischen Januar (228 Jobs) bis Juni (378 Jobs), das heisst plus 65 Prozent, während sich bei UBS die Anzahl Jobs um 25 Prozent verringerte (Februar 630, Juni 487).

 Grafik 1

CS-UBS-juli-2011

 

 

Grafik 2

CS-UBS-2009-bis-2011

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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