Zuerst gab es die Kritik an UBS-CEO Sergio Ermotti, dann dessen Replik. Nun nimmt Urs Birchler vom Bankeninstitut der Uni Zürich CS-Chef Brady Dougan aufs Korn.

Professor Urs Birchler sieht sich dabei durch Äusserungen von Nationalbank-Direktoriumsmitglied Jean-Pierre Danthine gegenüber der Zeitung «Finanz und Wirtschaft» bestätigt. Auch Danthine kritisiert ein ROE-Ziel («Return on Equity»), das heisst eine anvisierte Eigenkapitalrendite, als «falschen Massstab».

Nachdem Birchler mit seiner Kritik an Äusserungen von Sergio Ermotti eine Reaktion des UBS-CEO provoziert hatte, knöpft er sich in einem neuen Blogeintrag auf «Batz.ch» nun Brady Dougan von der Credit Suisse vor.

Dougan: «Eigenkapitalrendite von 15 Prozent»

«Ein RoE von 15 Prozent ist (namentlich in einem Umfeld tiefer Zinsen) für eine Bank auf die Dauer kaum erreichbar ohne das Eingehen entsprechend hoher Risiken», so der Kommentar des Zürcher Professors im «Forum für Schweizer Wirtschaftspolitik»; Birchler reagiert damit auf eine entsprechende Zielgrösse, die Dougan in der CS-Pressemitteilung zur Veröffentlichung der Drittquartals-Zahlen geäussert hatte. 

«Wir sind überzeugt», so wörtliche das Zitat von Dougan, «dass wir mit der vollständigen Umsetzung der 2011 eingeleiteten strategischen, Kapital- und Kostensenkungsmassnahmen unsere angestrebte Eigenkapitalrendite von 15 Prozent oder mehr über den Marktzyklus hinweg sowie die weiteren festgelegten Ziele für die Bank erreichen werden».

Ermotti: «Sie argumentieren in einer Modellwelt»

Auf die analoge Kritik am ROE-Ziel der UBS von 12 bis 17 Prozent reagierte Sergio Ermotti mit dem Vorwurf an Birchler und dessen Mitautor, Prof. Alexander Wagner, sie argumentierten «in einer Modellwelt».

Ermotti konterte: «In der Welt, in der wir leben, gibt es jedoch keine homogenen Unternehmen. Jedes Unternehmen muss den Anspruch haben, mindestens die geforderte Eigenkapitalverzinsung für seine Investoren zu erreichen.

Gespannt wartet man nun auf die Belehrung der Professoren aus dem Hause Credit Suisse...



Wir hatten zuerst den Titel: «2. Runde im Ringen "Prof. Birchler gegen Grossbank"». Urs Birchler kommentierte dazu auf Batz.ch:

Der Wirtschaftsblog Finews.ch titelt in einem Beitrag von heute: "2. Runde im Ringen Prof. Birchler gegen Grossbank". Der Beitrag ist sympathisch geschrieben, aber in einem muss ich dennoch widersprechen: Es gibt kein "Birchler gegen Grossbank". Der Birchler ist für die Grossbanken, drum möchte er sie beschützen vor gefährlichen Rezepten (wie Zielen für den RoE [bei UBS und CS], oder die gesetzliche Abtrennung des Investment Banking).

Im Sinne einer präzisen Betitelung haben wir's geändert.

 

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