Bisher richtete sich ETF Securities vor allem an Privatbanken, jetzt stehen auch unabhängige Vermögensverwalter sowie Retailkunden im Fokus, wie die Schweiz-Chefin Rima Haddad erklärt.

Frau Haddad, ETF Securities ist noch immer wenig bekannt in der Schweizer Finanzbranche. Wie wollen Sie das ändern?

Im vergangenen September hat ETF Securities acht Themen-ETFs an der Schweizer Börse SIX Swiss Exchange lanciert und damit den hiesigen Markt erschlossen. Im Januar folgten 28 Exchange Traded Products (ETPs) auf verschiedene Rohstoffe, wie Aluminium, Zink, Kaffee, Baumwolle oder Zucker. Bislang waren (Privat-)Banken unsere Zielkundschaft. Mit unserer deutlich verbreiterten Palette wollen wir uns nun aber auch an unabhängige Vermögensverwalter und an die Retailklientel richten.

Was versprechen Sie sich davon?

Mit unseren kotierten Produkten können wir uns an eine wesentlich breitere Kundschaft – eben auch im Retailbereich – wenden. Zudem stellen wir fest, dass seit dem Bundesgerichtsentscheid bezüglich der Retrozessionen zunehmend retrozessionsfreie Finanzprodukte gefragt sind. Dieser Anforderung werden mit unseren ETPs – übrigens allesamt mit Währungsabsicherung in Schweizer Franken – vollumfänglich gerecht.

Und die Retailkundschaft?

Wir haben mit der Online-Bank Swissquote eine enge Partnerschaft vereinbart. Dabei werden wir ab 1. Juli 2013 unsere gesamte Palette auf deren Online-Plattform prominent anbieten können. Zudem senken wir die Transaktionsgebühren auf unseren Produkten via Swissquote von aktuell rund 25 Franken auf nur noch 9 Franken. Darüber hinaus möchten wir dazu beitragen, dass das Wissen über Index-Produkten in allen Anleger-Segmenten noch zunimmt.

Wie wollen Sie das erreichen?

Wir haben soeben einen neuen Leitfaden zu den ETPs veröffentlicht. Dieses Handbuch soll vor allem die Privatanleger besser mit den Produkten vertraut machen. Bei Privatanlegern gibt es noch immer viele Missverständnisse in Bezug auf ETPs. Die Produkte werden zum Beispiel immer wieder als illiquide bezeichnet.

Ist das falsch?

Gemessen am täglichen Handelsvolumen verfügen allein die beidne führenden Gold-ETPs von ETF Securities – derzeit die grössten in Europa – über eine höhere Liquidität als die zwei FTSE-100-Titel «Intercontinental Hotel» und «Burberry». Dies ist nur einer von vielen Bereichen, in denen Anleger besser informiert werden müssen.

Wie wichtig ist der Schweizer Markt?

Neben Grossbritannien und Deutschland ein sehr wichtiger in Europa. Von unseren rund 23 Milliarden Dollar an Kundendepots entfallen rund 25 Prozent auf die Schweiz. Das sagt wohl genug über die Bedeutung des hiesigen Marktes aus.

Und trotzdem haben Sie kein Büro in der Schweiz?

Bis jetzt hat ETF Securities in keinem kontinentaleuropäischen Markt eine Niederlassung. Wir bearbeiten den Schweizer Markt von London aus, wobei ich mit meinem Team fast monatlich in der Schweiz bin. Das geht gut so. Sobald sich an dieser Strategie etwas ändern sollte, wird auch Zürich eine Option sein. Ich würde es mir wünschen.


Rima Haddad 2Die 32-jährige Rima Haddad hat libanesische Wurzeln und arbeitet seit Oktober 2009 bei ETF Securities, wo sie seit März 2011 verantwortlich ist für die Schweiz und den Nahen Osten. Zuvor war sie vier Jahre bei der internationalen Nachrichtenagentur «Bloomberg» tätig, wo sie sich auf den Vertrieb und die Geschäftsentwicklung in Griechenland und im Nahen Osten konzentrierte. Haddad besitzt einen BSc in Business Management (First Class Honors) des King's College der University of London.

ETF Securities wurde 2003 vom Australier Graham Tuckwell gegründet und hat seinen Sitz in London. Das Unternehmen hat vor zehn Jahren die allerersten physischen Gold-ETF-Produkte überhaupt lanciert. Im ETF-Goldbereich ist die Firma mit einem Marktanteil von 30 Prozent Marktführerin, gefolgt von der Zürcher Kantonalbank. Insgesamt bietet ETF Securities etwa 300 verschiedene ETPs und ist damit der viertgrösste Anbieter in Europa sowie der siebtgrösste weltweit

 

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