Lyxor hat einen Indikator entwickelt, mit dem sich die Entwicklung von Exchange Traded Funds kontrollieren und vergleichen lässt. ETF-Stratege Raphael Dieterlen erklärt die Wirkungen.

Lyxor ist auf dem Expansionspfad, gerade in der Schweiz: Personell baut der ETF-Spezialist aus, die Zahl der Sales-Leute wird dieses Jahr um ein Drittel steigen, die Marktanteile sollen deutlich vergrössert werden.

Ein quasi-wissenschaftliches Instrument soll die Société-Générale-Tochter dabei unterstützen: Lyxor hat einen «ETF-Effizienz-Indikator» entwickelt. Damit sollen alle ETFs verglichen und beurteilt werden.

In der Theorie sollten ETFs, die den gleichen Index abbilden, ja auch sehr ähnliche Anlagerenditen aufweisen – denn sie spiegeln die abgebildeten Indizes fast identisch. In der Praxis können jedoch erhebliche Renditeunterschiede bestehen.

Der «ETF-Effizienz-Indikator» kombiniert die drei gängigsten ETF-Bewertungskriterien:

  • Performance im Vergleich zur Benchmark.
  • Tracking Error.
  • Liquidität beziehungsweise Geld-/Briefspanne.

Der ETF-Effizienz-Indikator der Société-Générale-Tochter soll Investoren Vergleichselemente für Fonds bieten, die dieselbe Benchmark abbilden. Und er soll ein einfaches und zuverlässiges Instrument zur Auswahl des effizientesten ETFs sein.

Raphael Dieterlen LyxorWie glaubwürdig ist das? Die Antworten von Raphael Dieterlen, Head of Portfolio Management und Mitglied des Exexutivkomittees von Lyxor ETF.

Herr Dieterlen, Lyxor erarbeitet einen Index für ETF, und wie die ersten Ergebnisse zeigen, schneiden die Lyxor-Fonds besonders gut ab. Da liegt die Kritik nahe, dass der Indikator vielleicht nicht besonders objektiv ist.

Oder vielleicht ist es trotzdem. Was sind denn die Kriterien, die Sie als Investor an einen ETF stellen? Performance und Risiko. Nun kann man davon ausgehen, dass die Risiken bei den ETF in etwa gleich sind: Die Volatilität ist ähnlich, da die Fonds ja denselben Indizes folgen. Die Fees wiederum sind letztlich wenig entscheidend für die Frage, wie die Performance ist. Also haben wir etwas relativ Einfaches gemacht: Wir haben – über ein Jahr – die realisierte Performance genommen; ferner die Liquidität (denn letztlich ist das über die Spreads ein Kostenfaktor); und den Tracking Error.

Sie messen also eine risiko-angepasste Performance.

Ja. Man kann einfach behaupten, der Indikator sei interessengeleitet, weil Lyxor ihn lanciert hat. Aber er misst effizient.

Wie waren die Reaktionen im Markt?

Gut. Immerhin haben wir das mit Thierry Roncalli von der Evry University erarbeitet, es steht eine grosse akademische Reputation dahinter. Und es gibt ein Bedürfnis nach Tools, welche die ETF rangieren.

Für Sie ist der Indikator also auch ein Marketing-Instrument.

Wir bringen Fakten statt Marketing. Die Ergebnisse dieses Barometers bieten eine gute Möglichkeit, um mehr über die Qualität der ETF zu reden.

Aber hilft es auch, die ETF einem breiteren Publikum schmackhaft zu machen? Bekanntlich hätten viele Investoren ein Interesse an ETF, aber sie kaufen sie trotzdem nicht: Sie müssen immer noch herangeführt werden.

Seit 15 Jahren ist es eigentlich klar, dass ETF die aktiv gemanagten Fonds schlagen. Wer davon immer noch nicht überzeugt ist, dem hilft dieses Tool. Damit wird nämlich ein entscheidender Punkt noch betont: Die ETF stehen besonders scharfer Beobachtung. Es stehen grosse Unternehmen dahinter, und es ist ein grosser Markt – also gut kontrolliert. Ich persönlich würde nur schon deshalb einen ETF wählen, weil sie im Markt so exponiert sind. Ich habe noch nie einen Fonds-Provider gesehen, der mit solchen Daten auf den Markt gekommen ist; denn die gemanagten Fonds können weniger transparent sein. Bei den ETF-Providern finden Sie nur schon auf der Website alle Informationen – Basket, Swap-Level, Securities-Lending-Ausmass... Es gibt tausend Angaben.

Sie sagen: ETF sind sicherer, weil sie erstens transparenter und zweitens besser überwacht sind?

Ja. Und jetzt haben Sie dieses Werkzeug noch obendrein.

Was kann man sonst herauslesen aus dem Efficiency Indikator?

Also ich würde den Vergleich der Liquidity Spreads besonders beachten. Der Aspekt ist wichtig, weil tiefe Spreads ja auch die Kosten senken. Und vor allem: Was ist ein ETF? Das Vehikel lebt ja davon, dass man es ständig handeln kann.

  • Die Hintergründe zu Lyxors «Efficiency Indicator» und seinen Aufbau stellen Thierry Roncalli, Head of Research & Development bei Lyxor und Professor für Finanzwesen an der Universität Évry, sowie ETF- Strategin Marlène Hassine in einem Fachartikel dar: «Measuring Performance of Exchange Traded Funds».
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.2%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.75%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.97%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.43%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.65%
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