Nach UBS-Chef Sergio Ermotti stellt sich Patrick Odier ebenfalls gegen Christoph Blochers Forderung, die Banken zu limitieren.

Klartext sprach UBS-Konzernchef Sergio Ermotti bereits Ende vergangener Woche in Genf, als er erklärte, ein Trennbanken-System in der Schweiz schaffe keinen Mehrwert für den Finanzplatz, wie auch finews.ch berichtete.

Die Schweiz habe im Nachgang zur Finanzkrise und dem Kollaps von Lehman Brothers genügend unternommen, um die Sicherheit des Finanzplatzes zu erhöhen. Die Grossbanken hätten ihre Risiken markant reduziert, und die Vorgaben von Basel III würden bereits befolgt. Auch die Behörden hätten in der ganzen Too-Big-To-Tail-Thematik ihre Vorkehrungen getroffen.

Etwas verblüfft

Darum verstehe er nicht, dass die Forderung nach einer Abtrennung des Investmentbanking vom übrigen Konzern nun wieder aufgegriffen werde. «Substanziell trägt dies nicht zu einer grösseren Sicherheit auf dem Finanzplatz bei. Das ist vielmehr eine populistische Debatte», sagte Ermotti. «Ich bin etwas verblüfft («puzzled»), dass diese Frage nun von Leuten wieder aufgebracht wird, die angeblich den Schweizer Finanzplatz verteidigen wollen», sagte der UBS-Konzernchef.

Damit spielte Ermotti auf SVP-Nationalrat Christoph Blocher an, der unlängst im Verbund mit der SP erneut weitergehende Formen der Auftrennung von Grossbanken gefordert hatte.

Falsch, willkürlich und einschränkend

Nun meldet sich auch Patrick Odier zu Wort. Der Präsident der Schweizerischen Bankiervereinigung sagte gegenüber dem «Tages-Anzeiger» am Montag: «Eine Limitierung wäre falsch, willkürlich und würde die Wettbewerbsfähigkeit einschränken. Kleine, mittlere und auch Grossbanken haben einen grossen Beitrag an die Entwicklung der Schweiz geleistet. Der Finanzplatz soll sich auch in Zukunft entwickeln können.»

Auf die Feststellung Blocher, wonach die komplexe Regulierung dazu führe, dass keine neuen Banken gegründet würden, entgegnet Odier: «Diese Einschätzung teile ich nicht. Alle Banken, egal ob alteingesessen oder neu, müssen sich an die gleichen Regeln halten und die gleichen regulatorischen Anforderungen erfüllen.»

Auch kleinere Banken sind ein Risiko

Analog zu Ermotti verweist Odier darauf hin, dass die beiden Schweizer Grossbanken schon heute viel höhere Eigenkapitalreserven hätten als international vorgeschrieben werde. Weiter hätten sie risikobehaftete Aktivitäten im Investmentbanking wie den Eigenhandel massiv heruntergefahren und ein effizientes Risikomanagement eingeführt. Daraus zieht Odier das Fazit: «Wir stehen im Vergleich zum Ausland heute viel besser da.»

Allerdings weist Odier auch darauf hin, dass nicht nur systemrelevante Banken, also die beiden Grossbanken UBS und CS, ein Risiko darstellten. Auch wenn ein paar kleinere Banken Probleme bekämen, könne das ganze System in Schwierigkeiten geraten.

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