Weil das Bankgeschäft immer komplexer wird, brauchen Kundenberater heute mindestens einen Bachelor-Abschluss. Ausserdem hapert es bei der Sozialkompetenz, wie eine neue Studie zum Schluss kommt.

Der Wandel in der Finanzbranche wirkt sich auch auf die Beratung im Wealth Management aus. Eine Forschungsgruppe der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) hat dabei analysiert, welche Soll-Kompetenzen die Kundenberater inskünftig mitbringen sollten.

Diese Soll-Kompetenzen lassen sich in Basiskompetenzen, Kompetenzen in Abhängigkeit der Strategie sowie in Kompetenzen in Abhängigkeit vom Kundensegment unterteilen, wie der am Dienstag präsentierten Studie «Die Neupositionierung des Wealth Management in der Schweiz» zu entnehmen ist. Durchgeführt wurde die Erhebung von der ZHAW School of Management and Law und unterstützt vom Zürcher Bankenverband.

Lokale Gegebenheiten

Zentrale Basiskompetenzen, die für alle im Wealth Management tätigen Kundenberater gelten, seien das Fachwissen, das vernetzte Denken und Handeln, Kommunikationsfähigkeiten und Verhandlungsgeschick sowie Analysefähigkeiten und Einfühlungsvermögen, schreiben die Autoren der Studie.

Die Betreuung von sehr vermögenden Kunden verlange zudem eine sehr hohe Sozialkompetenz. Im Cross-Border-Bereich sei Fachwissen mit starkem Bezug auf die lokalen Gegebenheiten, die Domizilregulierung und die entsprechende Rechtslage notwendig, heisst es weiter.

Eine Lücke im Bildungsangebot

Aus ihren Erhebungen leiten die Autoren zudem ab, dass auf Grund der zunehmenden Komplexität ein Bachelorabschluss als Mindestanforderung für die Kundenberatung im Wealth Management gilt. Je nach Job seien noch zusätzliche Aus- und Weiterbildungen erforderlich.

Die Aus- und Weiterbildungsangebote in der Schweiz würden die zukünftig geforderten Kompetenzen weitgehend abdecken. Eine Lücke im Bildungsangebot sei einzig in Bezug auf die Sozialkompetenzen identifiziert worden, stellen die Autoren überraschend fest.

Diverse Differenzierungsmöglichkeiten

Im Zuge der erforderlichen Neuorientierung im Wealth Management stünden den Vermögensverwaltern unterschiedliche Differenzierungsmöglichkeiten zur Auswahl, heisst es in der Studie weiter. Konkret werden drei genannt.

  • Advisory

Bei der Entwicklungsrichtung Advisory finde die Differenzierung gegenüber anderen Finanzdienstleistern über die Beratung statt. Entweder spezialisierten sich die Banken und Vermögensverwalter auf Investments (Investment Planning) oder auf ganzheitliche Lösungen (Financial Consulting, Entrepreneurial & Private Wealth Management sowie Multi Family Office), schreiben die Autoren.

  • Execution Only

Bei diesem Modell bestehe die Möglichkeit, auf eine eigentliche Kundenberatung zu verzichten und ausschliesslich Abwicklungsservices anzubieten (Transaction Services und Brokerage). Die Differenzierung finde dann über den Preis und die Qualität der Abwicklungsservices statt, so die Studie.

  • Product

Schliesslich könnten sich Finanzdienstleister auch über ihre Produkte und somit über die Anlageperformance (Asset Management for Individuals, Asset Management Boutique) von den anderen Anbietern unterscheiden. Hier sei zu entscheiden, ob Kunden beraten werden sollten (Advisory) oder nicht (Execution Only), heisst es in der Studie.

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