Jede fünfte Angestellte im Fondsbusiness fühlt sich sexuell belästigt: Das ist das Resultat einer britischen Umfrage. Und wie steht es in der Schweiz?

Belästigung©Shutterstock

«Ich werde von Kunden ständig angebaggert. Und meine Chefs fantasieren offen über Pornos und denken sich anzügliche Spitznamen für weibliche Körperteile aus». Diese Aussage stammt nicht etwa von einer Serviertochter in einer schmierigen Milieu-Kneipe. Sondern von einer hochqualifizierten Bankerin.

Genauer: Von einer von insgesamt 730 im Finanzprodukte-Verkauf tätigen Frauen, die der «Financial Times» im Rahmen einer (anonymen) Umfrage ihr Herz ausschütteten. Und wie sich zeigt, ist die Frau mit dieser Erfahrung längst nicht alleine, wie das britische Wirschaftsblatt berichtet (Artikel bezahlpflichtig).

Im vermeintlich feinen Fondsbusiness, wo Seriosität gross geschrieben wird, erlebt der Umfrage zufolge jede fünfte Angestellte sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz.

Schweigen um der Karriere willen

Das Resultat der Umfrage strafe die Annahme lügen, dass es im Asset Management «sanfter» zu und her gehe als im Rest der Finanzbranche, stellt die «Financial Times» fest. Die Zeitung hatte die Umfrage via Email und Arbeitnehmerorganisationen lanciert.

Oftmals sei dabei statt einer Antwort nur eine Entschuldigung gekommen. So habe eine Hedge-Fund-Managerin von ihrer Furcht berichtet, dass eine Aussage ihrer Karriere schaden könnte. Das sehen offenbar auch andere Kolleginnen so: «Das letzte Mal, als sich bei uns eine wegen sexueller Belästigung beschwerte, wusste es die ganze Firma innert 30 Sekunden», schriebt eine Teilnehmerin der Umfrage.

Whistleblowerinnen leben gefährlich

Offenbar leben weibliche Whistle Blower im Fondsbusiness gefährlich. Dass das nicht angeht, finden nun aber auch Männer. So etwa Martin Gilbert, Chef des auch in der Schweiz tätigen britischen Fondshauses Aberdeen Asset Management. «Opfer müssen sich sein können, dass ihre Aussagen ernst genommen werden», liess sich der Manager gegenüber der »Financial Times» vernehmen.

Und in der Schweiz? Zahlen gibt es für die hiesige Fondsbranche keine. In einem Newsletter aus dem Jahr 2012 stellt der Schweizerische Bankenpersonalbverband (SBPV) generell fest, dass die Dunkelziffer bei den Banken womöglich hoch liege. Angesichts dieses Befunds kann die Arbeitnehmerorganisation aber nicht viel mehr tun, als gute Ratschläge zu erteilen – so empfiehlt sie etwa den Arbeitgebern, Regeln bezüglich Kleidung und Auftreten festzulegen.

Immerhin: Der SBPV bietet sich inzwischen selber als Anlaufstelle für solche Fälle an.

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