London ist auch für die Schweizer Szene das Fintech-Mekka schlechthin. Überraschend hegt nun ein in der Themsestadt bestens bekannter Player Pläne für die Schweiz. Mit finews.ch sprach er darüber.

Hierzulande mag zwar die Rede vom «Crypto Valley» rund um Zug oder einem «Innovationspark» in Dübendorf ZH sein. Dennoch wissen die findigen Köpfe der hiesigen Fintech-Szene genau, dass die Musik derzeit nicht in der Schweiz spielt, sondern in London.

In der britischen Finanzmetropole wächst die Fintech-Branche derzeit schneller als im kalifornischen Silicon Valley. Entsprechend zieht es hierzulande alles, was in der Szene rang und Namen hat, in die Themsestadt. Jüngstes Beispiel ist die UBS, die kürzlich ein Team ins Level 39 schickte, in den gefragtesten Fintech-Inkubator Londons.

Asien und die Schweiz als Zielmarkt

Entsprechend muss hellhörig machen, was Nick Martin (Bild) vorhat. Er ist mit seinem Fintech-Startup Wine Owners seit 2011 in London tätig. Doch jetzt zieht es den Briten hinaus aus dem Branchen-Mekka – und ausgerechnet hinein in die Schweiz.

«Wir sind derzeit mit verschiedenen Schweizer Vermögensverwaltern im Gespräch, um ihnen die Leistungen unserer Plattform anzubieten», berichtet Martin im Gespräch mit finews.ch. Denn die Schweiz, weiss Martin, sei nicht nur das globale Zentrum für die Vermögensverwaltung schlechthin, sondern auch ein gut entwickelter Markt für Weinkäufer und -sammler.

Beides sind Merkmale, welche die Schweiz – nebst Asien – für Martin zum Zielmarkt machen.

Wie beim online-Trading

Das Geschäftsmodell von Wine Owners ist nämlich, seiner Kundschaft eine Plattform zur Verfügung zu stellen, um online Spitzenweine zu kaufen und zu handeln. Das Ziel von Martins Team ist es dabei, die gleichen Analysen, Daten und Funktionen zur Verfügung zu stellen, welche die Klientel bereits vom Online-Trading mit Wertschriften her kennt.

Und das sind genau dieselben Kunden, welche auch die Schweizer Privatbanken bedienen, findet Martin. «Wir wollen den hiesigen Vermögensverwaltern einen Dienst zur Verfügung stellen, den sie dann in ihrem Namen ihrer vermögenden Kundschaft anbieten können».

Noch gefragter als Kunst

Martin, selber Weinliebhaber, weiss, was vermögende Personen an edlen Tropfen haben. «Weingeniesser werden über die Zeit zu Sammlern und dann zu strategischen Käufern und Händlern von Weinen», so Martin. Noch mehr: Wein werde zu einem wichtigen Vermögensposten in ihrem Gesamtportefeuille.

Mittlerweile gäben Reiche weltweit für Wein noch mehr aus als etwa für Kunst und Immobilien, so der Fintech-Manager. Entsprechend seien Dienste gefragt, dieses Asset zu bewerten und zu handeln.

Im Dienste Dritter

Wine Owners stellt seine Dienste typischerweise im Rahmen eines «White Labelling» dritten zur Verfügung. Zu den Partnern gehören etwa das amerikanische Finanzblatt «Wall Street Journal» sowie der renommierte Londoner Weinhändler Corney & Barrows.

Auf der 2013 aufgeschalteten Plattform von Wine Owners sind mittlerweile 15'000 Kunden aktiv, wie Gründer Martin berichtet. Nun muss sich weisen, ob auch die Klientel von Schweizer Privatbanken dazustösst.

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