Die Schweizer Vermögensverwalter müssen umdenken, sonst droht ihnen der Abstieg ins Mittelmass. Das sagt der frühere UBS-Ökonom und heutige Unternehmens- und Anlageberater Klaus Wellershoff.

Wer sein Geld einem aktiven Vermögensverwalter anvertraut, hegt die Erwartung, mehr Rendite zu kriegen als im Vergleich mit dem jeweiligen Referenzindex. Doch diese Erwartung wird laut einer erstmals veröffentlichten Erhebung kaum je erfüllt.

Die Studie stammt von keinem Geringeren als von Klaus Wellershoff (Bild) und seiner kürzlich gegründeten Beratungsfirma Zwei Wealth Experts. Die meisten Mandate schnitten schlechter ab als die jeweilige neutrale Vergleichsgrösse, heisst es darin.

Beim Franken-Mandat in der Risikoklasse «Ausgewogen» über fünf Jahre erzielten lediglich zwei Anbieter bessere Renditen als die Benchmark (siehe Grafik).

 Zwei Wealth Experts 500

Was die Grafik ebenfalls zeigt: Die schlechtesten Vermögensverwalter weisen einen Rückstand zur Benchmark von kumuliert 30 Prozent auf. Die Gebühren sind dabei nicht einmal miteingerechnet. 

Das Material für diese doch eher ernüchternde Feststellung lieferte eine Umfrage unter 39 Banken und Vermögensverwaltern sowie zusätzliche Kunden-Feedbacks.

Wenig gute Vermögensverwalter

Die Erkenntnisse aus der Studie lassen bei Wellershoff die Alarmglocken schrillen: «Wir werden nur dann unsere herausragende Stellung in der privaten Vermögensverwaltung bewahren können, wenn wir uns mit der eigenen Leistung kritisch auseinandersetzen», sagt der Fachmann, der viele Jahre Chefökonom der UBS war.

Da kann sich glücklich schätzen, wer in der Vergangenheit auf den «richtigen» Vermögensverwalter setzte. Doch davon gibt es offenbar nur wenige, wie der Studie weiter zu entnehmen ist. Lediglich 8 Prozent der Anbieter lagen mit ihren jährlichen Renditen systematisch vor dem jeweilig mittleren Anbieter, wie aus der Studie hervorgeht.

Auf aktives Management fixiert

Die unterdurchschnittliche Leistung vieler Vermögensverwalter hat sie bisher noch nicht gezwungen, ihr Angebot zu überdenken. Denn 94 Prozent der Anbieter konzentrieren sich weiterhin auf aktiv verwaltete Anlagelösungen. Investmentstrategien, die auf passiven Anlagen wie zum Beispiel ETF basieren, bieten hingegen nur wenige an, wie es in der Studie weiter heisst.

Allerdings gelangen offenbar doch immer mehr Portfolio-Manager zur Einsicht, das sie an ihrer Strategie etwas ändern könnten und gewisse Anlageklassen über passive Instrumente abzubilden. Doch vermutlich ist es noch ein langer Weg, bis sich diese Erkenntnis auf breiter Front unter den Vermögensverwaltern durchsetzt.

 

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