Nachhaltige und ethische Anlagen sind schwer im Trend. Selbst was die Performance anbelangt, behaupten zumindest die Verfechter solcher Investments. Falsch!, sagt der norwegische Staatsfonds.

Ethische Anlagen erfreuen sich offenbar einer grossen Beliebtheit. Solche Anlagen sprächen nicht nur die jüngere Generation an, sagte Nicole Reinhard, Private-Banking-Chefin bei der Schwyzer Kantonalbank (SZKB) unlängst im Interview mit finews.ch. «Wir beobachten in allen Altersgruppen Kunden, speziell auch institutionelle Kunden, denen Ethik beim Geldanlegen wichtig ist.»

Mittlerweile ist es auch so, dass verschiedene Studien zum Schluss kommen, ethisches Investieren koste langfristig keine Performance. Mit anderen Worten: Wenn Anleger «mit gutem Gewissen» investieren, müssen sie – im Vergleich zu anderen Investitionen – keine Rendite-Einbussen in Kauf nehmen.

Tiefere Rendite

Alles falsch, behauptet nun der norwegische Staatsfonds in einer Analyse, wie das Branchenportal «Institutional Money» berichtet. Die Rendite von Norwegens «Government Pension Fund Global» sei zwischen 2006 und 2016 um 1,1 Prozent oder 1,3 Milliarden Euro geringer ausgefallen – dies aufgrund der sogenannten Divestment-Politik, also dem Ausschluss von bestimmten Themen oder Branchen in der Anlagestrategie.

Konkret bedeutet dies, dass der Fonds kein Geld mit Unternehmen verdienen will, die Menschen das Leben kosten; ausgeschlossen sind auch Kohle-, Tabak- und Waffenproduzenten, aber auch Firmen, deren Verhalten Anlass zu Kritik gibt. Dazu zählen Verstösse gegen Menschenrechte, schwere Umweltschädigungen oder Korruption.

Tabak und Waffen drücken Performance

Die Analyse zeigt, dass der Ausschluss von Tabak- und Waffenproduzenten den Aktienertrag um 1,9 Prozentpunkte verringerte, wobei der Ausschluss der Tabakfirmen 1,16 Prozentpunkte Performance von 2006 bis 2016 kostete, während der Ausstieg aus Waffenproduzenten sich mit einem Perfomance-Minus von 0,75 Prozentpunkten bemerkbar machte.

Der Ausschluss von Minengesellschaften, so sie in ihrem Verhalten gegen ethische Grundlagen verstiessen, fiel geringfügig ins Gewicht. Der Ausschluss von Kohleproduzenten indessen brachte ein relatives Performance-Plus von 0,78 Prozentpunkten.

Politik mit der Anlagepolitik

Der insgesamt 855 Milliarden Dollar schwere Staatsfonds wird von der Norges Bank Investment Management (NBIM) verwaltet, einem Teil der norwegischen Zentralbank. Als der Bericht in Norwegen präsentiert wurde, erklärte NBIM-Chef Yngve Slyngstad, man wolle – trotz Minder-Performance – die ethischen Vorgaben nicht aufweichen. Denn es bestehe in Norwegen Einigkeit darüber, dass der Fonds kein Geld mit den erwähnten Branchen und Unternehmen verdienen wolle.

Mit der «Anlagepolitik» Politik zu machen, bleibt indessen ein heikles Unterfangen, das in Zukunft nicht nur das norwegische Volk tangieren dürfte.

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