Der Investor und Vermögensverwalter Beat Wittmann traut globalen Finanztiteln dieses Jahr eine deutliche Hausse zu. Von Schweizer Grossbankenaktien hält er eher wenig.

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Vor rund einem halben Jahr ging Beat Wittmann auf Distanz zu den allermeisten Finanzaktien, wie er seinerzeit gegenüber finews.ch erklärte. Nun hat er seine Einschätzung modifiziert, zumal der Banksektor im letzten Dezember eine Kehrtwende geschafft hat und seit Jahresbeginn deutlich zulegt.

Wittmann, Mitgründer und CEO der Zürcher Vermögensverwaltungsfirma Dynapartners, führt diese positive Entwicklung vor allem auf die anhaltende Zufuhr von Liquidität durch die Notenbanken zurück, namentlich durch die amerikanische Federal Reserve (Fed) und die Europäische Zentralbank (EZB).

Politik nimmt Einfluss

«Und daran wird sich bis vorläufig auch nichts ändern», ist er überzeugt, da die Währungshüter ein vitales Interesse hätten, die Gesundung des Bankensektors weiter zu begünstigen.

Ausserdem stünden in verschiedenen Ländern, insbesondere in Frankreich und Griechenland, demnächst Wahlen an, so dass die Notenbanken alles daran setzten, die Märkte milde zu stimmen.

Anfang einer grossen Transformation

«Grosse Finanzhäuser bleiben vielerorts systemrelevant. Darum geht eine wirtschaftlich nachhaltige Erholung nur mit einer Rehabilitation des Bankensektors einher», betont Beat Wittmann.

Dabei stehe man erst am Anfang eines langen Transformationsprozesses, bei dem es einerseits um die Re-Dimensionierung, Re-Positionierung sowie Re-Kapitalisierung der Banken gehe, und andererseits um verschärfte Gesetze und den weiteren Abbau von Fremdkapital (Deleveraging).

Deutlich unterbewertet

Wer in einer frühen Phase dieser von den Notenbanken und Behörden klar geförderten Entwicklung einsteige, könne, – besonders im Finanzsektor – mit überdurchschnittlichen Renditen rechnen, erklärt Wittmann weiter und erwartet im laufenden Jahr eine Performance mit globalen Finanztiteln von mindestens 30 Prozent, wie er gegenüber finews.ch betont.

Wittmann rät allerdings davon ab, auf einzelne Bankaktien zu setzen. Das Risiko dafür sei noch zu gross, zumal sich der ganze Sektor bis auf weiteres in einer längerfristigen Hausse befinde und deutlich unterbewertet sei. US-Bankaktien würden aktuell zu 0,8 x Buchwert gehandelt, europäische zu 0,5 x Buchwert, so Wittmann. Zu den Titeln der beiden Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse bleibt Wittmann auf Distanz – solange die Investmentbanking-Sparte nicht konsequent auf die Bedürfnisse der Vermögensverwaltung reduziert sei. 

Beste Zeit für Contrarians

«In der frühen Phase (des Zyklusses) ist es sinnvoller am «Beta» im Markt zu partizipieren, als «Alpha» zu jagen», sagt Wittmann, betont aber auch, dass die Entwicklung kurzfristig immer auch wieder volatil sein werde.

Daher empfiehlt der Dynapartners-CEO aktiv verwaltete Fonds mit Finanztiteln sowie ETFs entweder auf amerikanische oder europäische Bankaktien.

Auch aus technischer Sicht spreche einiges für einen weiteren Anstieg der Finanztitel, sagt der Finanzfachmann und ergänzt noch, dass derzeit auch aus Contrarian-Sicht ein Einstieg prüfenswert sei – Bankaktien würden nach wie vor von sehr vielen Investoren gemieden.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.35%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.75%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.82%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.43%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.65%
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