Für die Schweizerischen Nationalbank bleibt es schwierig. Nach SNB-Präsident Philipp Hildebrand ist ein weiteres Direktoriums-Mitglied massiv unter Druck geraten.

SVP-Nationalrat Christoph Blocher hat an diesem Wochenende in der Zeitung «Der Sonntag» gefordert, die Euro-Transaktionen von Nationalbank-Direktor Jean-Pierre Danthine noch eingehender zu analysieren.

Aus dem Prüfbericht der KPMG vom vergangenen Mittwoch geht nämlich eine heikle Transaktion hervor: Danthine verkaufte am 20. Mai 2010 126'000 Euro. Kurz darauf setzte die SNB ihre Euro-Stützungskäufe ab – und der Euro ging auf Tauchstation.

Druck auf Danthine nimmt zu

Viele SNB-Kader kritisieren offenbar auch seine Nähe zu den Geschäftsbanken. Laut «Handelszeitung» soll ein Kader-Mitarbeiter der SNB gesagt haben, es sei unsicher, ob Danthine am kommenden Mittwoch - also einen Tag vor der vierteljährlichen geldpolitischen Lagebeurteilung - noch im Amt sein werde.

Danthine selber verteidigt seinen Euro-Verkauf damit, dass sein Bankberater ihm dazu geraten habe. Als «billige Ausrede» bezeichnet Blocher diesen Vorwand in der Zeitung «Der Sonntag». SNB-Bankrats-Präsident Hansueli Raggenbass steht bis jetzt hinter Danthine und bezeichnet den SNB-Direktor ihn als ein ethisch absolut integrer Mensch, dem es bei dieser Transaktionen nicht darum ging, Geld zu verdienen.

Im dümmsten Moment

Die zweite Verkaufs-Transaktion erfolgte im Nachhinein im «dümmsten» Moment, schreibt Bankenprofessor Urs Birchler auf seinem Blog «batz.ch». Die Unterstellung, die Kursbewegungen vorausgesehen (und wissentlich ausgenützt zu haben) sei aber absurd.

Doch Blocher, der Mann, der im Januar die Fäden bei der Affäre Hildebrand zog, sieht mehrere Widersprüche in den Aussagen Danthines und sagte: «Er wusste doch genau, dass der Euro an Wert verlieren wird, sobald die Nationalbank ihre Interventionen stoppt.»

Diskussionen bei Hummer und Wein

Auch die Bankennähe von Danthine als Finanzprofessor an der Universität Lausanne wird beanstandet. So kam er laut «Tages-Anzeiger» auf die Idee, Vorlesungen von einer Bank sponsern zu lassen. Nach den Seminaren seien die Diskussionen jeweils in einem Gourmetrestaurant bei Hummer und Wein fortgesetzt worden».

Birchler bezeichnet diese Spesengeschichte des «Tages-Anzeiger» als absurd und als keinen Kommentar wert.

Lieber Salami

Er schreibt auf seinem Blog «batz.ch» dazu, dass Danthine froh ist über jeden Restaurant-Hummer – genau wie er und die meisten seiner Fachkollegen –, den er nicht essen muss, und stattdessen zu Hause mit Frau oder Familie einen Salami aufschneiden darf.

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