Lange wurden sie benieden. Dann drehte sich das Ansehen der Banker ins Gegenteil. Was muss getan werden, um das Vertrauen in die Banken wieder herzustellen?

Bankerinnen und Banker aufgewacht! Die UBS-Angestellten sind zwar besonders betroffen. Aber bei weitem nicht nur sie leiden unter dem schlechten Image der Branche.

Was hat sich geändert? Hier einige Beobachtungen vom Zürcher Paradeplatz und den seismologischen Kreisen darum herum:

  • Vorbei sind die Zeiten, als Hochschulabsolventen scharenweise mit der berechtigten Hoffnung ins Bankgeschäft strömten, spätestens mit 40 Jahren finanziell unabhängig zu sein.
  • Verwundert registriert der eine oder andere Investmentbanker heute, dass ihm die Leute am Mittag im Restaurant nicht mehr nur bewundernde Blicke zuwerfen, wenn er – vermeintlich am Ende der Nahrungskette thronend – das teuerste Stück Fleisch bestellt.
  • Die früher in lockerer Runde gern gemachte Äusserung «Ich habe schon genug Steuern in meinem Leben bezahlt», galt vielleicht einmal als cool. Sie wird heute bei einem Banker als schiere Arroganz wahrgenommen.
  • So hat sich in den letzten Jahren die auch von manchen Bankangestellten selber geäusserte Meinung verbreitet, dass ein Banker nicht wirklich verdient, was er verdient.
  • Auch ist der Bonus entgegen der Auffassung mancher Bankangestellten längst nicht mehr nur die Privatsache eines Unternehmens. Ein neue Selbstbewusstsein macht sich unter den Bankkunden breit. Diese wollen spätestens seit dem Fall «Lehman Brothers» nicht mehr für dumm verkauft werden und selber schuld sein, wenn ihre Anlagen Totalverlust erleiden.
  • Jeder aufmerksame Zeitungsleser ahnt zudem, dass er die von seiner Bank bezahlten Boni letztlich mit seinen Kontogebühren mitträgt. Zudem ärgert es ihn, wenn er auf dem Wohnungsmarkt von den Besserverdienern verdrängt wird. Auch hat er gemerkt, dass er via Pensioskasse oftmals Mitinhaber des betreffenden Instituts ist.
  • Wenn Branchenvertreter weit reichende Regulierung als Teufelszeug diffamieren, auf ihre Selbstverantwortung pochen und weiterhin auf Selbstregulierung setzen, so müssen sie heute an der Urne und in Bundesbern mit noch weniger Unterstützung rechnen.

Auch immer mehr Bankangestellte sind unzufrieden mit ihrer Zunft

Diese Anekdoten gehören längst nicht mehr nur zum gängigen Repertoire der Vorurteile gegenüber dem Bankerberuf. Unaufhaltsam machen sie sich als Selbsterkenntnis auch innerhalb der Finanzbranche breit.

Das CFA Institute, der weltweite Branchenverband der Finanzanalysten, hat sich mit der Frage an seine Mitglieder gewandt, was Investment-Profis tun könnten, um das geschwundene Vertrauen in die Branche zu restaurieren. Zusammen kam eine Sammlung von 50 gangbaren Vorschlägen:

  • Wofür früher der Chef und die Sozialkontrolle besorgt war, das soll nun in einem verbindlichen Verhaltenskodex geregelt werden: Integrität rund um die Uhr. Wer nach intensivem Training in der Einhaltung des Kodex trotzdem dagegen verstösst, gehöre geächtet, heisst es da beispielsweise.
  • Neuer Kundenfokus: Es wird auch vorgeschlagen, das Interesse des Kunden vor das eigene zu setzen. Man solle dem Kunden helfen, die Risiken beim Investieren genauso zu beachten wie die vermeintliche Performance. Überhaupt solle man ihm nur Produkte empfehlen, deren Renditen, Kosten und Risiken er nachvollziehen kann.
  • Regulierung: Die Finanzindustrie sollte sich aus Eigeninteresse selber um eine strengere Regulierung bemühen.

I. Gesucht: Ihre Rettungsvorschläge

Was sollte Ihrer Meinung nach in der Branche besser gemacht werden? Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge und Erfahrungen.

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Die gesammelten Beiträge werden zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht.

II: finews.ch-Umfrage

finews.ch führt derzeit die 1. Umfrage zu den Berufsaussichten in der Finanzbranche durch. Machen Sie auch mit.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.06%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.76%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.49%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.48%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.22%
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