Marc-Faber_2Ausgerechnet Marc «Dr. Doom» Faber setzt jetzt auf Aktien aus maroden EU-Staaten wie Spanien, Griechenland und Portugal. Ist das die Trendwende?

Der Schweizer Ökonom Marc Faber ist bekannt für seine düsteren Wirtschaftsprognosen sowie für seine positive Sicht auf Asien. Doch nun scheint alles anders zu sein.

In den letzten Wochen liquidierte Faber einen grossen Teil seiner Investments in asiatische Aktien und investierte in europäische Dividendenpapiere. Rund ein Drittel seines investierbaren Vermögens hält er nun jedoch in cash. Dieses Geld will er zusätzlich in Europa anlegen, falls die Märkte weiter fallen, wie er dem britischen Branchendienst «Citywire» diese Woche anvertraute.

Angst vor Euro-Kollaps schafft Einstiegschancen

«Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich europäische Aktien gekauft», liess er wissen. Der Grund dafür: Die Börsen in Portugal, Spanien, Italien, Griechenland und Frankreich würden sich dem Tief vom 6. März 2009 nähern.

Unter diesen Prämissen seien diese Märkte im Vergleich zum Rest der Welt nun sehr günstig, zumal sich darunter hervorragende Unternehmen befinden würden. «Die Angst der Anleger vor einem Euro-Kollaps habe die Märkte auf rekordtiefe Niveaus gebracht», sagte Faber und sieht darin enorme Einstiegschancen.

USA nicht nachhaltig

Faber gibt im Moment sogar den europäischen Aktien gegenüber US-Papieren den Vorzug. Er räumt zwar ein, dass die amerikanischen Titel kurzzeitig haussieren können, doch langfristig und fundamental hält der Schweizer Börsenguru wenig von den Perspektiven in den USA.

Lieber hält er vorläufig eine gute Portion Bargeld und will bereit sein, falls die Märkte nochmals 30 Prozent nachgeben, wie der weiter erklärte. Zur Erinnerung: Im letzten Februar sagte Faber, er habe rund 25 Prozent seines Vermögens in Immobilien, 25 Prozent in mehrheitlich asiatische Aktien, 25 Prozent in Unternehmensanleihen und 25 Prozent in physisches Gold investiert.

Telekom und Versorger

Inzwischen hat der Börsenguru vor allem in Dividendenpapiere von Telekom-Firmen und Versorger aus den Randstaaten der EU investiert. Weiter überzeugt ist Faber von Immobilien und seinen Gold-Engagements.

Von Bankaktien will er weiterhin nichts wissen. «Vielleicht ist es ein Fehler, aber ich persönlich glaube nach wie vor, dass es nicht Zeit ist, in Banken zu investieren. Deren Kapitalbedarf ist immer noch enorm. Vielleicht kommt es im Bankensektor zu einer kurzfristigen Hausse, aber ich weiss es einfach, weil die Transparenz (zum Investieren) so gering ist.»

Gazprom und ICICI

Bei den Unternehmensanleihen, die der Schweizer hält, favorisiert er unter anderem Gazprom, und im Gegensatz zu den Aktien hält er bei den Obligationen auch Anleihen der indischen ICICI Bank.

«Die meisten Obligationen, die ich halte, gelten bei Rating-Agentur als mindere Qualität», sagte Faber weiter. Doch das kümmere ihn wenig. Denn es seien Unternehmensanleihen, die auf lange Sicht wohl sicherer seinen als viele Staatsobligationen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.61%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.46%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.37%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.26%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.29%
pixel