Das gelbe Edelmetall gewinnt seit Jahresbeginn an Fahrt. Geht es nach zwei bekannten Goldexperten, steigt der Preis in den kommenden vier Jahren auf bis zu 5'000 Dollar die Unze. Die Gründe.

Um rund 12 Prozent auf aktuell über 1'290 Dollar ist der Preis für eine Unze Gold seit Januar 2017 geklettert. Damit ist es aber noch ein langes Stück bis zur Wegmarke der beiden bekannten Goldexperten Ronald Stöfferle und Mark Valek.

Die Partner beim in Liechtenstein ansässigen Vermögensverwalter Incrementum haben vor knapp zwei Jahren prognostiziert, der Goldpreis steige bis Juni 2018 auf 2'300 Dollar. Dies mag zum jetzigen Zeitpunkt unwahrscheinlich erscheinen, geben die beiden Goldexperten in ihrem vielbeachteten Bericht «in gold we trust» nun selber zu.

Trotzdem – im langfristigen Preisverlauf sähe es so aus, als hätte der Goldpreis sein Formtief überwunden, so die Autoren. Vier Szenarien könnten den Experten zufolge nun den Wert des Edelmetalls bis Anfang 2021 bewegen:

1. Hohes reales Wachstum

Die angekündigten wirtschaftspolitischen Massnahmen greifen, die US-Wirtschaft wächst mit über 3 Prozent pro Jahr. Gleichzeitig bleibt die Preisinflation innerhalb eines verträglichen Rahmens (unter 3 Prozent). Die geldpolitische Normalisierung glückt. Das «Experiment» der Notenbank ist gelungen.

Der Goldpreis handelt etwa zwischen 700 bis 1'000 Dollar.

2. Durchwursteln

Das reale Wachstum des Bruttoinlandprodukt und die Teuerungsrate in den USA bewegen sich im Bereich von 1 bis 3 Prozent pro Jahr. In diesem Fall werde der Goldpreis nicht zum zweiten Teil des von Stöfferle und Valek antizipierten Bullenmarktes ansetzen können.

Der Goldpreis bewegt sich in dem Fall im Bereich von 1'000 bis 1'400 Dollar.

3. Teuerung nimmt zu

Die angekündigten wirtschaftspolitischen Massnahmen greifen, ein massives Infrastrukturprogramm wird lanciert, die US-Wirtschaft springt signifikant an, aber auch die Inflationsrate nimmt zu. Die geldpolitische Normalisierung ist nur zum Teil gelungen, da die Realzinsen tief bleiben.

Der Goldpreis notiert bei etwa 1'400 bis 2'300 Dollar.

4. Schwarzer Schwan taucht auf

Im letzten Szenario gehen die beiden Experten von einem signifikant steigenden Goldpreis bis 2021 aus, wenn eines der folgenden vier Ereignisse eintreten sollte.

  • US-Rezession: Die nächste US-Rezession kommt unweigerlich. Die Frage ist nur: wann? Auf diese wird die amerikanische Notenbank Fed mit einer noch extremeren geldpolitischen Lockerung antworten.
  • Überschuldung: Die globale Schuldenberg wächst und wächst. Selbst viele Schwellenländer nähern sich mit grossen Schritten einer Schuldenkrise. Höhere Teuerungsraten und ein stagflationäres Umfeld wären die Konsequenz.
  • De-Dollarisierung: Der Stellenwert des Dollars als internationale Währungsreserve nimmt ab. Gold sei die einzige echte Alternative für internationale Zentralbanken, die ein liquides, staatenloses und vor allem gegenparteifreies monetäres Asset halten wollten, erklären die Autoren.
  • Schwarzer Schwan: In der gegenwärtigen Lage sind etliche Schockereignisse denkbar – von der Weltwirtschaft bis zur Geopolitik.

Möglich erscheinen dann Goldpreise zwischen 1'800 und 5'000 Dollar, erwarten Stöfferle und Valek.