US-Präsident Donald Trump hat verbal interveniert und den Dollar als zu stark eingestuft. Ein schwacher Greenback gilt allgemein als Kaufargument für Gold. Doch das ist nicht alles.

Diese Woche bezeichnete US-Präsident Donald Trump im «Wall Street Journal» den Kurs der US-Währung als zu stark und lobte im Gegenzug die Niedrig-Zinspolitik der amerikanischen Notenbank (Fed). Selbst eine zweite Amtszeit für Fed-Chefin Janet Yellen, schliesst Trump nicht mehr aus, nachdem er im Wahlkampf die oberste Währungshüterin harsch kritisiert hatte. Viele Investoren trennten sich daraufhin von ihren Dollar-Positionen.

Ein schwächerer Greenback macht Gold im Ausland billiger und erhöht dadurch die Nachfrage. Der Edelmetall-Preis legte in der Folge denn auch zu. Seit Jahresbeginn haussierte der Preis um 12 Prozent und damit rund dreimal so stark wie der amerikansische Börsen-Leitindex Dow Jones.

Russland, Syrien, Nordkorea und Le Pen

Stützung erfährt Gold auch von anderen, namentlich geopolitischer Seite: So haben der Streit zwischen den USA und Russland über Syrien sowie das Säbelrasseln zwischen den USA und Norkorea für reichlich Verunsicherung unter den Investoren gesorgt und sie in sichere Häfen wie dem Gold getrieben.

Auch die anstehenden Wahlen in Frankreich am 23. April treiben der Finanzgemeinde Sorgenfalten auf die Stirn. Jüngsten Umfragen zufolge liegen die Präsidentschaftskandidaten Emmanuel Macron und Marine Le Pen wieder gleichauf.

Sollte die Spitzenkandidatin des rechtspopulistischen Front National die Wahl für sich entscheiden, dann steht die Zukunft des Euro stärker denn je auf dem Prüfstand. Denn Le Pen liebäugelt mit einem Austritt Frankreichs aus der Eurozone. Europas ungewisse Zukunft lässt Gold daher als Alternativwährung weiter glänzen.

UBS als Fürsprecher

Solche Krisen-Szenarien locken Gold-Analysten aus dem Untergrund. So schrieb die UBS jüngst in einem Report, dass Gold nach einer Konsolidierungsphase angesichts der geopolitischen Unsicherheiten und der bevorstehenden französischen Wahlen gute Unterstützung erhalten dürfte. Ein Kursziel nennen die UBS-Analysten allerdings nicht.

Zusätzlich verstärken sich die Bedenken über Trumps Wirtschaftspolitik. Denn sollte der US-Präsident seine angekündigte drastische Senkung der Unternehmenssteuern nicht durchkriegen, wäre dies eine Hiobsbotschaft für die Börsen, die bereits viel von Trumps Ankündigungen eingepreist haben. Im Gegenzug dürfte dann der Goldpreis zulegen.

Und die Zinsen?

Bleibt noch die Frage, wie sich die Zinsen entwickeln werden. Steigen die Zinsen, dann wirkt dies in der Regel dämpfend auf den Goldpreis, da das Edelmetall selber keinen Zins abwirft.

Interessanterweise haben aber die vergangenen drei Zinserhöhungen in den USA den Goldpreis nicht bremsen können. Und dies wird auch so bleiben, solange der Realzins niedriger liegt als die Inflation.