Die Finanzwelt durchlebt einen einschneidenden Strukturwandel und nicht wenige Banker bleiben auf der Strecke. Wie man sich darauf vorbereiten kann.

«Wir müssen Ihnen leider mitteilen, dass wir aus betriebswirtschaftlichen Gründen das Arbeitsverhältnis auflösen müssen.» Diese Horror-Botschaft mussten insbesondere in der Schweiz bereits tausende Bankangestellte entgegennehmen.

Allein im laufenden Jahr reduzierte sich der Personalbestand im Bankensektor hierzulande um 3'500 auf rund 100'000 Jobs, wie auch finews.ch kürzlich berichtete. Und in Anbetracht des anhaltenden Kostendrucks in der Branche ist in den kommenden Jahren von einem weiteren Abbau auszugehen.

Vorbereitung auf ein Entlassungs-Gespräch tut somit Not und bewahrt einem vor Aussagen, die man später bereut. Das britische Branchenmagazin «Business Insider» hat zwölf Tipps zusammengetragen.

1. Zuhören

Dass im Moment der Kündigung Wut, Verzweiflung oder Angst aufkommen, ist natürlich. Dennoch gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren. «Tief Luft holen und erst mal zuhören, hilft die Kontrolle über die Gefühle zu bewahren», sagt der amerikanische Personal-Experte Michael Kerr.

2. Professionell bleiben

Gerade bei sehr emotional agierenden Menschen ist es sinnvoll, nach der Kündigungs-Botschaft um einen Moment Zeit zu ersuchen, so dass man die Entlassung verarbeiten kann. Damit entgeht man der Versuchung, etwas zu sagen oder zu tun, das man später bereut. Das wichtigste ist immer: professionell bleiben.

3. Gründe aufdecken

Auch wenn es unangenehm ist, eine detaillierte Begründung, weshalb das Arbeitsverhältnis aufgelöst wird, ist zwingend einzufordern. Dies hilft, die Kündigung zu verarbeiten und ist auch lehrreich für künftige Jobs. Darüber hinaus gibt eine ausführliche Darlegung der Kündigungs-Gründe Aufschluss, ob die Entlassung gerechtfertigt ist.

4. Nach einer zweiten Chance fragen

Dies mag nach vergebener Mühe klingen, denn der Arbeitgeber wird kaum von seiner Entscheidung abrücken wollen. Gerade für Personen, die sehr an der Firma hängen, aber ein Versuch wert. «Prüfen sie alle Optionen, bevor Sie definitiv das Handtuch werfen», so Kerr. Dabei gilt es detailliert aufzuzeigen, wozu man sich in Zukunft verpflichten will.

5. Kommunikation regeln

Ein allseitig professioneller Umgang erfordert abzuklären, wie und wann die Entlassung den anderen Mitarbeitern mitgeteilt wird. Somit werden peinliche Situationen und Tuscheleien vermieden.

6. Nach Support fragen

Grössere Banken haben Coaching-Programme für Betroffene, die helfen, intern oder extern eine neue Stelle zu finden. In kleineren Betrieben ist dies in der Regel nicht der Fall. Aber auch dann lohnt es sich nachzufragen, denn womöglich lässt sich über Kontakte des Vorgesetzen eine Lösung finden.

7. Abfindung-Leistungen schriftlich quittieren lassen

Oft geht mit einer Kündigung ein Abfindungspaket einher. Es ist empfohlen, nach den genauen Details zu fragen und sich diese schriftlich zu geben. Dies dient später als Überprüfung, dass nichts vergessen oder übersehen wurde.

8. Nach Referenz-Kontakten fragen

Bestand ein gutes Arbeitsverhältnis, ist es sinnvoll, die Vorgesetzten und Kollegen zu fragen, ob man sie als Referenzpersonen einspannen darf. Zuvor gilt es aber abzuklären, was man hinsichtlich der Referenzen erwarten kann. Es kann gut sein, dass der Arbeitgeber einem für bestimmte Kompetenzen und Charaktereigenschaften lobt – damit vergrössern sich die Chancen, zeitnah einen Job zu finden.

9. Zweiten Gesprächstermin vereinbaren

Im Moment der Kündigung ist man oft stark mit sich selber beschäftigt und ist etwas verloren und hilflos – das ist normal. Daher ist es sinnvoll, einen weiteren Termin zu vereinbaren, um Unklarheiten zu beheben. Oft ergeben sich auch Fragen, nachdem die Betroffenen mit ihren Familien über die Kündigung gesprochen haben.

10. Hilfe anbieten

Ein Abgang hat Stil, wenn die Gekündigten ihre Hilfe bei der Arbeits-Übergabe anbieten. Dies hinterlasse einen bleibenden Eindruck bei jedem Arbeitgeber und vereinfache den Trennungsprozess, meint Kerr. Und sollte sich die Situation innerhalb der Firma mittelfristig ändern, ist eine Wiederanstellung mit dieser Erfahrung eher möglich, als bei einem unkooperativen, gehässigten Austritt.

11. Ehrliches Feedback einholen

Eine Kündigung ist eine der wenigen Möglichkeiten, wo ohne Schönrederei die ehrliche Einschätzung der persönlichen Leistung und des Umgangs mit Kollegen diskutiert werden kann. Diese Gelegenheit ist beim Schopf zu packen, will man in Zukunft erfolgreicher sein, rät Kerr.

12. Sich bedanken

Es mag in der Kündigungsphase schwierig sein, gereicht einem aber womöglich zu einem späteren Zeitpunkt zum Vorteil. Deshalb sollte man sich bei Vorgesetzten für die gewonnene Arbeitserfahrung bedanken. Ergibt sich eine Gelegenheit auf dem Arbeitsmarkt – sei es intern oder extern – , wird der Vorgesetzte womöglich mit Ihnen in Kontakt treten wollen. 

Wichtig: Ein solches Statement muss authentisch sein. Kommt es gekünstelt rüber oder gar ironisch, dann bewirkt man damit das Gegenteil.