In diesen Tagen treten die Top-Leute der Credit Suisse reihenweise in den Medien auf. Das sind die Themen, die der Grossbank am Herzen liegen.  

Vorige Woche war es Vizepräsident Urs Rohner, der in der «Basler Zeitung» den Anfang machte und zunächst einmal die Fehler im Fall Lehman Brothers einräumte. Damit machte er zunächst einmal reinen Tisch – die überaus belastenden Fakten der letzten Zeit waren weg.

Darüber hinaus rückte er die gute Verfassung der Credit Suisse vorteilhaft ins Bild und betonte ein weiteres Mal, dass die Grossbank – im Gegensatz zur UBS – keine Staatshilfe habe beantragen müssen.

Journalist Rohner

Kurz darauf griff Rohner zur Feder und publizierte einen Artikel in der «Neuen Zürcher Zeitung». Darin wandte er sich dezidiert gegen jegliche Aufspaltungs-Ideen, welche nach entsprechenden Voten von Nationalbank-Vize Philipp Hildebrand aufgekommen waren. Gleichzeitig bekräftigte Rohner das Prinzip der One-Bank. finews.ch berichtete darüber.

Anfang dieser Woche liess sich dann Private-Banking-Chef Walter Berchtold vernehmen, indem er David Bain, Reporter beim Online-Portal «Wealth-Briefing» eine Audienz am Paradeplatz gewährte.

Audienz bei Berchtold

Wie Rohner rührte auch Berchtold nochmals tüchtig die Werbetrommel für die integrierte Bank und distanzierte sich von jeglichen Aufspaltungs-Strategien. Dann unterstrich er die hohe Kompetenz in seinem Bereich der Vermögensverwaltung und deutete an, dass ein Teil der von verschiedenen Instituten zu Regional- und Kantonalbanken abgeflossenen Gelder durchaus zur Credit Suisse fliessen könnten, zumal die CS über ein enormes Know-how im Wealth Management verfüge.

Am Mittwoch dann war Verwaltungsratspräsident Hans-Ulrich Doerig an der Reihe. Dass der CS-Kämpfe ein begnadeter Schreiber ist, ist in der Branche bekannt, umso mehr darf man auf sein neues Manager-Buch «Strive for Credibility» gespannt sein, dass dieser Tage erscheint und für das er in einem Interview mit der «Handelszeitung» zunächst warb.

Buchautor Doerig

Darüber hinaus liess sich Doerig dahingehend vernehmen, dass die Credit Suisse gut auf Kurs sei. Und nachdem Berchtold sich bereits zum Private Banking geäussert hatte, sagte Doerig nun, dass auch das Investment Banking aufs neue Umfeld optimal ausgerichtet und die Kapitalbasis stark sei.

Den Reigen der Offenbarungen aus dem Hause CS führt nun heute Donnerstag Hans-Ulrich Meister fort, seines Zeichens Schweiz-Chef, der im «Tages-Anzeiger», nochmals gegen die Aufspaltung spricht. Und er betont, dass man in der Bank die Risiken heruntergefahren und entsprechend voll im Griff habe. Schliesslich plädiert für ein international geltendes Regelwerk, damit die Schweizer Grossbanken nicht einseitig benachteiligt würden.

Alle wichtigen Themen besetzt

Die fast inflationäre Medienpräsenz kommt nur kurze Zeit, nachdem die Bank ihre ärgste Rivalin gemessen an der Börsenkapitalisierung wieder auf Platz 2 in der Schweiz verwiesen hat. Oder anders formuliert: Während die UBS aus den Turbulenzen scheinbar nicht mehr heraus findet, nutzt die CS die Gunst der Stunde und besetzt alle Themen, die ihr wichtig sind und signalisiert unmissverständlich ihre Kernbotschaft: Wir sind wieder da.

 

 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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