Milliardenbeträge haben die Schweizer Banken den amerikanischen Gerichten an Bussen bereits bezahlt, wie eine neue Aufstellung zeigt. Nun droht die Credit Suisse wieder an den US-Pranger zu geraten.

Die amerikanische Justiz scheint die europäischen und im Besonderen die schweizerischen Finanzhäuser regelmässig hart anzupacken. Die «New York Times» berichtet nun von einer weiteren Klage gegen die Credit Suisse.

Das Verfahren steht im Zusammenhang mit der vermuteten Beihilfe bei der Steuerhinterziehung durch US-Kunden. Diese Klage soll in den nächsten Wochen eingereicht werden.

Klage statt Vergleich?

Das wäre ein Novum. Denn bislang wurden nur Banken angeklagt, die keine ökonomische oder systemische Relevanz hatten, wie das bei der Bank Wegelin der Fall war. In allen anderen Fällen regelte man sich über sein «Settlement», also eine Vergleichszahlung (Busse).

Die Liste dieser seit 2009 gesprochenen Bussen im Rahmen eines so genannten «Deferred Prosecution Agreements» ist ellenlang. Das «Wall Street Journal« hat die einzelnen Posten zusammengetragen. In ihrer Gesamtheit finden sie sich hier.

Milliarden-Loch USA

finews.ch begnügt sich mit den Bussen gegen Schweizer Banken und ihre direkten Konkurrenten:

  • April 2014: Barclays bezahlt 280 Millionen Dollar im Zusammenhang mit einem Verfahren der Federal Housing Agency wegen Finanzprodukten, welche die Bank an Fannie Mae und Freddie Mac verkauft hatte.
  • März 2014: Die Credit Suisse bezahlt 885 Millionen Dollar an die Federal Housing Finance Agency, weil sie Investoren falsche Angaben über hypothekenbesicherte Anleihen gemacht hatte.
  • Februar 2014: Die Credit Suisse bezahlt 196 Millionen Dollar an die Börsenaufsicht SEC, weil sie unbewilligte Dienstleistungen angeboten hatte.
  • Dezember 2013: Die Deutsche Bank bezahlt 1,9 Milliarden Dollar an die Federal Housing Finance Agency, weil sie möglicherweise krumme hypothekenbesicherte Anleihen an Fannie Mae und Freddie Mac verkauft hatte.
  • Juli 2013: Die UBS bezahlt 885 Millionen Dollar der Federal Housing Finance Agency, weil sie möglicherweise krumme hypothekenbesicherte Anleihen an Fannie Mae und Freddie Mac verkauft hatte.
  • Dezember 2012: HSBC bezahlt 1,3 Milliarden Dollar ans US-Finanzamt wegen Geldwäscherei in Mexiko und weil sie Geschäfte in Kuba, im Sudan, Burma, Libyen und im Iran getätigt hatte, welche unter US-Sanktionen standen.
  • Dezember 2012: Die UBS bezahlt 700 Millionen Dollar an die Commodity Futures Trading Commission wegen der Manipulation des Libors.
  • Dezember 2012: Die UBS bezahlt 500 Millionen Dollar an das Justizdepartement wegen der Manipulation des Libors.
  • Mai 2011: Die UBS bezahlt 160 Millionen Dollar an das Justizdepartement wegen Manipulation des Marktes mit kommunalen Anleihen.
  • Dezember 2009: Die Credit Suisse bezahlt 536 Millionen Dollar an die Stadt und den Staat New York, weil sie US-Sanktionen verletzt hatte.
  • Februar 2009: Die UBS bezahlt 780 Millionen Dollar an die Börsenaufsicht SEC wegen der Beihilfe zum Steuerbetrug.
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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