Der grösste skandinavische Wealth Manager Nordea setzte noch vor Kurzem auf seinen Standort in Zürich. Das hat sich abrupt geändert.

Luxemburg, Schweiz und Singapur: Diese drei Standorte wollte die schwedische Bank Nordea zu ihren Hubs in der erst vergangenes Jahr neu gebildeten Sparte Global Private Banking machen. Das ist nun Makulatur: Nordea schliesst den Zürcher Private-Banking-Standort, wie ein Sprecher gegenüber finews.ch am Freitag zu Medienberichten bestätigte.

Als Grund gab der Sprecher an: «Aufgrund steigender Regulierungs- und IT-Kosten ist der Standort Zürich für Nordea kein Business Case mehr.»

Investitionen lieber in Luxemburg tätigen

Anders gesagt: Der schwedische Bankenkonzern will seine Investitionen für den Ausbau seiner neuen Wealth-Management-Plattform nicht in Zürich tätigen, sondern in Luxemburg. Von dort aus sollen auch künftig Nordea-Kunden bedient werden.

Von der Schliessung sind gemäss den Angaben des Sprechers 24 Nordea-Mitarbeiter in Zürich betroffen. Mit ihnen werde zurzeit ein Dialog geführt. Einem Teil von ihnen biete Nordea eine Weiterbeschäftigung in Luxemburg an.

Gewinn- und Margenschwund

«Wir müssen unsere Ressourcen fokussieren», sagte der Sprecher weiter. Dies geschieht wohl auch vor dem Hintergrund der sinkenden Profitabilität im Private Banking der gesamten Nordea-Gruppe. Vergangenes Jahr reduzierte sich der Gewinn der Sparte um ein Fünftel auf 169 Millionen Euro.

Weil die Kundenaktivitäten nachgelassen haben, kamen auch die Margen unter Druck. Nordea verwaltet rund 90 Milliarden Euro im Private Banking.

Schwache Geldzuflüsse

Zahlen zur Schweiz macht die Bank nicht. Der Sprecher sagte jedoch, die Assets seien zuletzt gewachsen. Allzu steil kann der Anstieg nicht gewesen sein. Das gesamte Private Banking von Nordea sah im vergangenen Jahr nur 1,9 Milliarden Euro Nettoneugelder.

Nordea hat sich damit in die immer länger werdende Reihe von Auslandsbanken gestellt, welche sich aus dem Schweizer Private Banking zurückziehen. Über 40 Institute haben sich aus dem grössten Offshore-Banking-Standort der Welt verabschiedet, seit das Bankgeheimnis aufgeweicht und die eingeführte internationale Steuertransparenz zur Geldabflüssen und hohen Regularisierungskosten geführt hat.

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