Beim Vermögensverwalter Hedge Invest geben zwei Schwestern den Ton an, und ihre schwerreiche Familie in Mailand ist der wichtigste Kunde. Warum sie jetzt nach Zürich vorstossen.

Wenn die Schwester das Research liefert, der Vater das Startgeld spendet und die Familie in jedes neue Produkt investiert, dann ist die Frage erlaubt: Warum sucht Alessandra Manuli noch Investoren? Zumal in Zürich, wo die von ihr geführte Hedge-Fonds-Spezialistin Hedge Invest doch in Italien und Lugano immer genug Geld einsammeln konnte.

Und doch ist Manuli in die Limmatstadt gereist. Vor 16 Jahren ist sie mit Hedge Invest und 30 Millionen Euro «seed money» vom Family Office des Manuli-Clans gestartet. Inzwischen sind 1,5 Milliarden Euro Vermögen in alternativen Investments angelegt. Genug, um jetzt die Internationalisierung anzupacken, findet sie.

Von Schläuchen zu Short-Strategien

Reich geworden ist die Industriellenfamilie Manuli in Mailand, mit Gummi, Schläuchen, Dichtungen, Klebeband. Manuli Rubber brachte es zur Marktführerschaft und ging an die Börse. Die Familie diversifizierte in Immobilien, in ein Wellnessresort – und ins Finanzwesen. Im Jahr 1999 entwuchs diesen Anstrengungen Hedge Invest.

Vater Antonello Manuli überliess seinen beiden Töchtern Alessandra und Elisabetta (Bild unten) das Ruder, während sich die Cousins seither ums Industriegeschäft kümmern. Über all dem thront das Family Office, die Antonello Manuli Finanziaria, kurz Amfin.

Einige Schweizer auch dabei

Bis heute investiert die Amfin in jedes Hedge-Invest-Produkt, bevor dieses für Investoren geöffnet wird. Das kommt bei den Kunden gut an – drei Viertel davon sind reiche Privatinvestoren, überwiegend Italiener. Aber auch einige Deutsche und Schweizer sind offenbar dabei.

EManuli 500

Acht fette Jahre?

Zürich, hofft Alessandra Manuli nun, könnte ein nützlicher Standort sein, um die Kundenbasis zu erweitern. Die Aufbauarbeiten würden aber erstmals von Lugano aus erfolgen, stellt die Chefin im Gespräch mit finews.ch klar.

Die Botschaft, mit der sie Zürcher Kunden gewinnen will, ist die: Wegen der Geldschwemme der Notenbanken hätten Hedgefonds in den letzten acht Jahren einen schweren Stand gehabt. Doch nun würden die Zentralbanken ihre Schleusen allmählich schliessen. «Was folgt, ist höhere Volatilität an den Märkten. Das ist ideal für Hedge-Fonds», sagt Manuli. «Die nächsten acht Jahre werden ganz anders werden», ist sie überzeugt.

«Maschinen lagen mir nicht im Blut»

Gleichzeitig ist das Asset Management selber unter Druck. Manuli weiss: «Hedge Invest muss grösser werden, um erfolgreich zu bleiben». Deshalb schaue sie sich in Italien nach Übernahmezielen um – und nach Partnern, die beim Vorstoss ins Ausland helfen könnten. Schwester und Vater reden ihr da nicht drein, sagt sie. «Ich bin die CEO, ich muss die Strategie entwickeln.»

Etwas anderes zu tun, als im Familienbusiness mitzuwirken, das kam Manuli nie in den Sinn. «Ich bin ja keine Musikerin oder Malerin», sagt sie. Stattdessen verliebte sich sich während ihres Volkswirtschaftsstudiums in die damals boomende Welt der Hedgefonds – und brachte diese Leidenschaft ins Geschäft der Manulis ein. Weil: «Gummi, Rohre und Maschinen, das lag mir einfach nicht im Blut.»

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