Wenn Banken ihre Rolle als Finanzintermediäre nicht verlieren wollen, müssen sie sich öffnen. Die Botschaft lautet: Vereint euch mit Fintechs.

Die Open-Banking-Entwicklung sei kaum noch aufzuhalten, heisst es im jüngsten Worldretailbankingreport des Beratungsunternehmens Capgemini. In der Schweiz hat beispielsweise die Hypothekarbank Lenzburg den Schritt getan und Programmierschnittstellen für Fintechs geöffnet.

Sie ist damit hierzulande noch weitgehend alleine. Capgemini warnt nun, dass Banken den Verlust ihrer Rolle als Finanzintermediär riskieren, wenn sie nicht ein eigenes Modell zur zukünftigen Kundeninteraktion finden und sich dabei auch Drittangeboten von Fintechs sowie weiterer Partnern öffnen.

Neues Ertragspotenzial

Open Banking bedeute auch, Kunden innovative und personalisierte Dienstleistungen anzubieten, die neues Ertragspotenzial eröffneten. Banken könnten «so die Kundenbindung steigern und sind darüber hinaus attraktiv für potenzielle Neukunden», sagt Tobias Wolf, Leiter Banking bei Capgemini Consulting in der Schweiz. Doch dafür brauche es eine strategische Weitsicht, sonst würden sie langfristig von den Fintechs aus dem Markt gedrängt.

Für die Banken heisst dies gemäss Report: Die bereitgestellten Programmierschnittstellen (Application Programming Interfaces - API) sind der zentrale Erfolgsfaktor. Sie ermöglichen es den Kreditinstituten, vom Erfindungsreichtum der Fintechs zu profitieren, ohne ihre eigene komplexe Infrastruktur anzutasten.

Gewisse Skepsis vorhanden

Die Branche selber ist bezüglich dieser weitgreifenden Kooperationen noch zurückhaltender. Gemäss Capgemini prognostizieren eine knappe Mehrheit von Fintech-Unternehmen (53,8 Prozent), aber auch viele Banken (43,5 Prozent) eine Zukunft, in der beide gemeinsam branchenübergreifende Plattformen entwickeln.

Etwas weniger wahrscheinlich, aber immer noch realistisch sei das Szenario, dass Banken weiterhin Produkte und Services anbieten, den Vertrieb aber Fintechs, sogenannten Bigtechs wie Apple oder Amazon oder auch anderen neuen offenen Plattformen überliessen.

Der Wille ist da

Das habe den Vorteil der sinkenden Vertriebskosten, berge aber das Risiko, Markensichtbarkeit und auch Kundenzugang zu verlieren. Dieses Zukunftsszenario wird von etwas weniger als der Hälfte der Fintechs (47,8 Prozent) gesehen und von nur 28,8 Prozent der Banken.

Der Wille zur Zusammenarbeit zwischen Fintechs und Banken steht dabei ausser Frage. Fast alle Banken (91,3 Prozent) sowie ein Grossteil der Fintechs (75,3 Prozent) gehen davon für die Zukunft aus.

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