Erstmals lüftet die UBS den Schleier über ihre laufenden IT-Kosten – sie sind enorm. UBS-COO Axel Lehmann erklärt, warum die Grossbank Milliarden dafür ausgibt. Es ist die Furcht vor fundamentalen Veränderungen im Banking.

«Die IT-Ausgaben liegen auf Rekordniveau und machen über zehn Prozent an den erwirtschafteten Erträgen aus», sagte Axel Lehmann, COO der UBS, im Interview mit dem Nachrichtenportal «Business Insider».

Der Geschäftsertrag des UBS-Konzerns betrug 2016 rund 28,3 Milliarden Franken. Den Aussagen Lehmanns zufolge gibt die Schweizer Grossbank somit gegen drei Milliarden Franken für ihre IT aus. 

Dass die UBS hohe Summen für die IT aufwirft, war bekannt. Wie hoch sie aber tatsächlich sind, darüber waren bisher nie genauere Angaben gemacht worden – bis jetzt von COO Lehmann.

Roboter und Künstliche Intelligenz

Die Ausgaben sind zum einen der veralteten IT-Infrastruktur geschuldet. Zum anderen fliessen die Gelder in neue Technologien und vor allem in Fintech-Kooperationen, wie Lehmann weiter erklärt. Die UBS kaufte sich kürzlich in das amerikanische Fintech iCapital Network ein, mit dem Ziel, mehr Effizienz in den Bereich Alternative Anlagen zu bringen, wie auch finews.ch berichtete.

Doch die Investitionen in die IT sind insbesondere zur Abwehr von Gefahren für das Kerngeschäft von Finanzinstituten geschuldet, welche Banker wie Lehmann von Ausserhalb kommen sieht. «Es sind alternative Geschäftsmodelle, welche das Potenzial für grosse Umwälzungen haben und unser Geschäft wegfressen können.»

Die konkreten Veränderungen sieht Lehmann aus den Bereichen Robotics und Künstliche Intelligenz (KI) kommen. «Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass Robotics und Künstliche Intelligenz das Bankgeschäft in den kommenden vier bis acht Jahren fundamental verändern werden», so Lehmann.

Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Analyse von Big Data. Je besser das Finanzinstitut die Bedürfnisse die Kundschaft begreift, umso individuellere Dienstleistungen können produziert werden.

Weiterhin ein «People's Business»

Investitionen in neue Technologien haben auch Auswirkungen auf das Personal. So fallen dort Stellen weg, wo automatisiert wird, wie Lehman einräumt. Ob es unter dem Strich aber mehr oder weniger Leute braucht, darüber mag er nicht spekulieren.

Was sich komplett ändern wird, sind die Jobprofile. Technologie, so Lehmanns Überzeugung, wird die menschlichen Fähigkeiten unterstützen. «Banking bleibt aber ein People’s Business», ist der 58-Jährige überzeugt. 

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