Das Tiefzinsumfeld hat den Privatmarkt-Profis Kundengelder zuhauf zugetragen. Wie sich der Boom auf die Löhne der Branche auswirkt, zeigt eine neue europäische Studie, die finews.ch exklusiv vorliegt.

Es ist ein immenser Cash-Berg, den die europäischen Private-Equity-Häuser angehäuft haben. Fast 2'000 Milliarden Euro liegen in den Schatullen bereit, um investiert zu werden. Dies, nachdem sich institutionelle Investoren wegen der mageren oder gar negativen Anleihenrenditen auf Privatmarkt-Anlagen stürzten.

Der Boom hat auch die Schweizer Anbieter erfasst, wie finews.ch berichtete (etwa hier, hier und hier).

Im ersten Halbjahr 2017 haben Europas Privatmarkt-Fonds nun nochmals 42 Milliarden Euro bei Institutionellen aufnehmen können. Das geht aus einer Studie der international tätigen Beratungsfirma Heidrick & Struggles hervor, die finews.ch exklusiv vorliegt.

Viel weniger Abschlüsse

Doch die Medaille hat eine Kehrseite. Mittlerweile besteht ein massiver Kapitalüberhang – nur ein Bruchteil der Kundengelder lässt sich auch investieren. Die besten Ziele sind in der Privatmarkt-Branche heiss umkämpft. Was wiederum dazu führte, dass die Anzahl abgeschlossener Investments drastisch abgenommen hat (siehe Grafik unten).

Die Folge: Inmitten des Booms müssen die Private-Equity-Firmen ihre Gürtel enger schnallen und auf die Effizienz achten, um den Investoren die versprochenen Renditen abzuliefern. Das wirkte sich auf die Löhne aus, wie die Umfrage von Heidrick & Struggles bei über 500 Privatmarktprofis in ganz Europa ergeben hat.

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Nur jeder Dritte mit mehr Bonus

Demnach haben die Basissaläre bei mehr als der Hälfte der Umfrageteilnehmer im ersten Halbjahr 2017 stagniert. Nur gut ein Drittel sah den Fixlohn steigen, während sich 15 Prozent der Befragten mit weniger als im Vorjahr zufrieden geben mussten.

Gleiches Bild bei den Boni. 35 Prozent konnten sich dort über höhere Vergütungen freuen, während 45 Prozent immerhin das Niveau des Vorjahres gehalten haben (siehe Grafik unten). Wenn man bedenkt, dass ein Managing Partner so noch immer auf eine durchschnittliche Gesamtvergütung von über 650'000 Euro kam, ist das so schlecht nicht – ein blosser Associate verdiente im Schnitt 177'000 Euro.

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Gehätschelte Jungtürken

Beim Lohnwachstum trennte sich allerdings die Spreu vom Weizen. So wurden insbesondere die «Dealcaptains» gut bezahlt, die es verstehen, Investitionen auf den Boden zu bringen. Ebenfalls nicht darben mussten jene Experten, die bei den investierten Firmen sitzen und dort Werte zu heben versuchen.

Weitsichtig zeigte sich die Branche auch, indem sie Jungtürken ohne grosse Erfahrung und den Associates im Schnitt die grössten Lohnerhöhungen zukommen liess. Das dürfte langfristig helfen, die Regenmacher der Zukunft bei der Stange zu halten.

Eldorado für Heuschrecken

Aus der Studie von Heidrick & Struggles lässt sich auch herauslesen, wo es die grössten Lohnsprünge gab: Als neues Eldorado für Privatmarkt-Profis erweist sich Deutschland, nachdem Grossbritannien unter den Schatten des Brexit gefallen ist. Das entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Gerade in Deutschland wurde die Private-Equity-Branche als «Heuschrecken» besonders viel geschmäht.

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