Als Sohn des GAM-Gründers weiss Alain de Botton einiges über reiche Investoren. Für sie hat der Starphilosoph unkonventionelle Ratschläge parat – darunter auch Furzgeräusche.

In seinen Essays beschäftigt sich Alain de Botton meist mit alltäglichen Themen: Sex, Shopping, Religion. Darüber liesse sich vergessen, dass sich der schweizerisch-britische Philosoph in den erlauchten Kreisen der «Ultra High Net Worth Individuals» gut auskennt.

Sein Vater, der verstorbene Gilbert de Botton, baute nämlich für die illustre Bankierdynastie Rothschild die Privatbank Rothschild in Zürich auf. Später gründete er die Vermögensverwalterin GAM, die heute ebenfalls von der Limmatstadt aus geschäftet.

So konnte Sohn Alain aus dem Vollen schöpfen, als er jüngst vor der Klientel des britischen Family Office Sandaire vortrug – und dem vermögenden Publikum einige überraschend drastische Ratschläge ans Herz legte.

Zu Snobs erzogen

«Ansehen und Angst» titelte de Botton seinen Vortrag, wie die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) vom Anlass berichtete. Und fuhr gleich zu Beginn dem Superreichen kräftig an den Karren.

Diese seien von ihren Eltern oftmals zu Snobs erzogen worden. Als solche achteten sie beim Gegenüber nicht auf Intellekt, Freundlichkeit oder Ehrlichkeit. Sondern nur darauf, ob es die Person schon zu Erfolg gebracht habe.

Die Angst der Ferrari-Fahrer

Das führe umgekehrt dazu, dass sich die Reichen mit Statussymbolen umgeben würden, um von Mitmenschen geschätzt zu werden. «Wir sollten Ferrari-Fahrer bemitleiden, weil sie sich derart heftig nach Liebe sehnen», gab de Botton zu bedenken.

Doch die Fixierung auf den Status hindert laut dem Denker die Vermögenden perfiderweise daran, noch reicher zu werden. «Snobs nehmen nicht die nächsten Beatles unter Vertrag, und sie erkennen auch nicht das nächste Google unter Jungfirmen», sagte de Botton weiter.

Knochen und Furzgeräusche

Superreiche täten deshalb gut daran, sich wie mittelalterliche Kaufleute einen Totenschädel ins Regal zu stellen, um sich auf die Sterblichkeit zu besinnen. Und damit auf die Frage, wo die eigentlichen Werte im Leben liegen.

Oder, weniger gruselig: sich mit kleinen Kindern abzugeben. Denen sind Status und Portefeuille völlig egal. «Sie mögen einen, wenn man lustig ist – wenn man ihnen einen Ball zurollt oder Furzgeräusche macht.»

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