Das jedenfalls glaubt eine renommierte Beratungsfirma. Dank der Kombination von Mensch und Roboter können die Vermögensverwalter ihre Effizienz verdreifachen, stellt sie in einer Studie fest.

Die Vermögensverwaltungs-Roboter sind auf dem Vormarsch, auch in der Schweiz. Zuletzt lancierte Elvia eInvest, ein Tochterunternehmen des Versicherers Allianz Suisse, recht überraschend einen eigenen Robo-Advisor. Damit erhöht sich die Zahl solcher Angebote im Land auf neun.

Dabei dürfte es nicht bleiben, wirft man ein Blick ins nördliche Nachbarland. In Deutschland hat die Beratungsfirma Bain & Company eine viel beachtete Studie über die Verfassung der dortigen Fondsbranche veröffentlicht. Punkto Robo-Advisor kommen die Berater zum Schluss: Der Markt für die digitalen Vermögensverwalter wird sich binnen weniger Jahre verzehn- bis verzwölffachen (siehe Grafik unten).

Im Jahr 2020 werden mindestens 5 Prozent des verwalteten Vermögens in Deutschland von einem Robo-Advisor angelegt, schätzt Bain & Company.

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Dreimal so produktiv

«Etablierte Fondsanbieter stehen durch das Vordringen der automatisierten Konkurrenz vor einer doppelten Herausforderung. Ihnen drohen der Verlust von Marktanteilen und eine weitere Erosion der Marge», orakeln die Berater weiter. Und: Das Aufkommen der Robo-Advisor habe die Erwartungen der Anleger verändert. In Sachen Transparenz, Reaktionsgeschwindigkeit, Service und vor allem Kosten lasse sich das Rad nicht mehr zurückdrehen, so die Studie.

Für Vermögensverwalter, die ob dieser Lektüre am liebsten in den nächsten Luftschutzkeller flüchten möchten, haben die Berater jedoch Baldrian parat. Finanzinstitute können mit dem Einsatz automatisierter Beratungstools die Produktivität ihrer Berater um mindestens 200 Prozent steigern, beruhigen sie.

Mehr noch: Durch die Integration automatisierter Werkzeuge lasse sich die laufende Digitalisierung beschleunigen – und dies sei wiederum ist eine wichtige Voraussetzung, um im umkämpften Markt zu bestehen.

Kannibalismus ist kein Tabu mehr

Das Rad müsse dabei nicht jedesmal neu erfunden werden; schliesslich liessen sich die Dienste zukaufen. Dabei haben die Bain-Berater wohl in die Richtung von Anbietern wie der Deutschen Asset Management geblickt: Der Fondsarm der Deutschen Bank hat den Robo-Advisor «Wise» lanciert, der explizit an Dritte lizenziert wird.

Die Schweizer Versichererin Baloise zählt zu den ersten Kunden der Deutschen.

Augen zu und durch, empfiehlt die Studie im Übrigen. «Die Digitalisierung hat den Vertrieb erreicht. Anbieter sollten dies akzeptieren und mit eigenen Produkten an dem enormen Wachstum partizipieren, selbst wenn sie ihr bestehendes Portfolio kannibalisieren.»

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