Die UBS hat in den vergangenen Jahren ihre Position als führende globale Vermögensverwalterin zementiert. Doch unerwartete Herausforderer melden nun Begehrlichkeiten an.

Gemessen an ihren verwalteten Vermögen von jeweils mehr als zwei Billionen Dollar sind die UBS, Bank of America/Merrill Lynch oder Morgan Stanley eine Klasse für sich.

Aber nur die UBS ist derzeit so positioniert, dass sie sich als globaler Wealth Manager bezeichnen darf, ist sie doch die einzige Bank mit genügend Kampfgewicht in jeder Region, in der sie tätig ist.

Deutliche Transformation erforderlich

Damit setzt sie sich auch von ihrer Schweizer Konkurrenz bestehend aus Credit Suisse und Julius Bär ab, wie auch von ihren europäischen Konkurrenten wie BNP Paribas, Santander oder aufstrebenden Instituten in Asien und Lateinamerika.

Und so, wie die Kräfteverhältnisse sich präsentieren, müssten UBS-Rivalen eine deutliche Transformation, etwa in Form von Grossübernahmen oder Fusionen, vornehmen, um bezüglich verwalteter Vermögen in die Liga der UBS aufzusteigen, wie der Privatbanken-Berater Sebastian Dovey dem Finanzportal «Professional Wealth Management» sagt.

Briten zurückgebunden

So unwahrscheinlich ein solcher Schritt zurzeit scheint – ganz unmöglich ist er nicht. Vor zehn Jahren waren es nicht die UBS und Credit Suisse (CS), die das globale Wealth Management dominierten, sondern britische Konkurrenten wie HSBC und Barclays.

Inzwischen hat sich das Blatt gewendet: Die Briten spielen im globalen Private Banking nur noch die zweite Geige. Die Finanzkrise, andauernde Restruktrurierungen und Rechtsfälle haben sie zurückgebunden.

Herausforderer nicht in Europa oder USA

Die UBS litt unter den gleichen Schwierigkeiten, schwang sich dann aber dank einer weitreichenden Strategieerneuerung zum führenden Wealth Manager der Welt auf. Und sie behauptet ihre Führung auch in Zeiten der Umwälzungen und Transformation im Private Banking, in denen Digitalisierung, Regulierung und die Notwendigkeit neuer Beratungsansätze dominierende Faktoren sind.

Die heutigen Herausforderer der UBS stammen denn auch nicht mehr in erster Linie aus Europa oder den USA: Es sind Institute in Asien, Lateinamerika oder Afrika – regionale Champions, welche die Konkurrenz der Auslandsbanken bereits sehr gut meistern.

Dem Koloss voraus

Es sind Institute wie die DBS in Singapur, Investec oder die Standard Bank in Afrika, Itau, LarrainVial oder BTG Pactual in Lateinamerika. Was diese Institute einem Wealth-Management-Koloss wie der UBS voraushaben?

Zunächst ist es ihr Zugang zu den Kunden: Diese Institute verfügen nicht nur über ein grösseres regionales Distributionsnetz. Sie verstehen auch Kultur und Bedürfnisse ihrer Kunden deutlich besser als ausländische Anbieter, die in den verschiedenen Märkten vielfach dasselbe Angebot haben. Gerade von den Grossbanken hört man vielfach, dass die Bedürfnisse einer vermögenden Kundschaft sich eigentlich überall auf der Welt gleichen. Aber ob das wirklich stimmt?

Agile Digitalisierer

Zweitens haben diese bedeutend kleineren Banken auch eine tiefere Kostenbasis, was ihnen eine höhere operative Flexibilität erlaubt. Drittens sind es vergleichsweise «junge» Banken. Ihr Aufschwung ist vom Vermögenszuwachs und dem Entstehen einer kaufkräftigen Mittelschicht getragen. Die Banken wachsen «mit ihren Kunden», was sich insbesondere auch in ihrer Herangehensweise an die Digitalisierung zeigt.

Eine DBS ist diesbezüglich auf einem anderen Level als die UBS, wo der digitale Kulturwandel nach wie vor eine Herkulesaufgabe darstellt. Während die UBS eine «digitale Migrantin» ist und für ihre Transformation riesige Mittel bereitstellen muss, sitzen die regionalen Champions nicht auf einer «Legacy»-IT, sondern können ihre digitale Infrastruktur von Grund auf entwickeln.

Eine UBS oder Credit Suisse werden ihre Vormachtstellung im globalen Wealth Management zwar noch über Jahre behaupten können. Doch der Wandel im Private Banking vollzieht sich so rasant, dass sie angreifbar geworden sind. In einzelnen Marktregionen ist dies aufgrund der lokalen Konkurrenz bereits der Fall.

 

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