Gespannt wartet die Finanzwelt auf den Investorentag der Credit Suisse und darauf, dass CEO Tidjane Thiam neue Ziele setzt. Doch die Bringschuld der Grossbank liegt woanders.

Grob gesagt, stehen für den Investorentag der Credit Suisse (CS) am kommenden Donnerstag in London drei Szenarien bereit. Das erste: CEO Tidjane Thiam wird die bestehenden Ziele und die bis 2018 bestehende Strategie bestätigen.

Und er wird für das letzte Drittel der im Jahr 2015 begonnenen Restrukturierung vor allem Belege liefern, dass er seine Vorgaben erreichen wird. Das zweite: Die Strategie wird bestätigt, doch bezüglich gewisser Ziele muss Thiam zurückrudern – wie er dies auch vor einem Jahr getan hat.

CS Schweiz – zu ambitioniert

Im Vordergrund stehen hier insbesondere die Vorgaben für die Credit Suisse Schweiz. Ihr Chef Thomas Gottstein muss den Vorsteuergewinn seiner Einheit bis 2018 auf 2,3 Milliarden Franken schrauben. Nach dem Gewinnrückgang im vergangenen dritten Quartal scheint dieses Ziel nun allzu ambitioniert.

Thomas Gottstein kopie kopie

Das dritte Szenario ist das aufregendste – aber auch unwahrscheinlichste: Thiam wird eine Reihe von neuen finanziellen Zielen nennen und auch die strategische Zukunft der CS nach 2018 skizzieren. Die Erwartungshaltung von Investoren für dieses Szenario ist klar vorhanden.

Mehr Kosteneinsparungen sind wahrscheinlich

Mit Blick auf die Kostenstruktur der CS ist offensichtlich, dass die Bank auch mit dem Erreichen einer Kostendecke von jährlich 17 Milliarden Franken zu ineffizient ist. Kosteneinsparungen sind im gegenwärtigen Umfeld sinkender Margen und steigender Regulierungskosten gleichsam die einzige Fantasie, welche in einer Grossbanken-Aktie wie jene der CS steckt.

Um die Erholungstendenz im CS-Aktienkurs aufrecht zu erhalten, könnte der CEO tatsächlich noch einmal die Kostenschraube anziehen, was unweigerlich mit einem weiteren Stellenabbau einher ginge. Bereits vergangenes Jahr hatte Thiam dies getan und das Sparziel um eine Milliarde Franken erhöht.

Der Faktor Rudolf Bohli

Eine solche Ankündigung wäre Wasser auf die Mühlen von Hedgefonds-Aktivist Rudolf Bohli. Mit RBR Capital hat der Zürcher eine Beteiligung von 0,2 Prozent an der CS aufgebaut, um radikale Forderungen zu stellen wie eine Aufspaltung der Bank in drei Teile. Weil dies mit einem Gewicht von 0,2 Prozent Aktienanteil kaum erreichbar ist, hat sich Bohli offenbar auch auf greifbarere Ziele verlegt, nämlich eine weitere drastische Senkung der Kosten.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.56%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.9%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.97%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.02%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.55%
pixel