Bohlis Vorstoss hat offenbar mehr Aufmerksamkeit erweckt als es zunächst den Anschein machte. Zumal der Stossrichtung in ihren Ansätzen durchaus auch etwas abzugewinnen ist. Haftet dem äusserst komplexen Modell einer globalen Universalbank mit Wealth & Asset Management sowie Investmentbank unter einem Dach im angebrochenen Zeitalter des agilen und digitalen Bankings doch etwas dinosaurierhaftes an.

Rüsten für den Endspurt

Anzeichen einer Abkehr von der Strategie einer integrierten Grossbank könnten bei Grossinvestoren durchaus auf fruchtbaren Boden fallen. Bohli soll mit einem Staatsfonds im Gespräch sein. Die «Financial Times» spekulierte dieser Tage, dass Saudiarabien an einem Einstieg bei der CS Interesse haben könnte.

Hört man sich in der CS um, herrscht in Bezug auf den kommenden Investorentag aber Nüchternheit. Es werde Thiam vor allem darum gehen, die Investoren mit einem dichten Zahlenset vom Erfolg des Endspurts der laufenden Restrukturierung zu überzeugen, heisst es.

Und was ist mit der Dividende?

Thiam wird damit die CS strategisch im Fahrwasser des Lokalrivalen UBS halten, was er bereits anlässlich der Präsentation der Drittquartalszahlen Anfang November angedeutet hat. Was Thiam in seinem Vergleich zur UBS aber geflissentlich ignoriert, ist einer der wichtigsten Punkte, welchen Aktionäre überhaupt interessiert: Die Auschüttungspolitik.

Bei der CS war diese in den vergangenen Jahren wegen ihres notorisch dünnen Kapitalpolsters höchst lückenhaft. Die CS zog es vor, zum Unmut vieler Aktionäre jeweils neu geschaffene Aktien anstatt einer Bardividende auszuschütten.

70 Prozent Ausschüttungsquote bei der UBS

Sie nannte dies Wahldividende und versüsste den Aktionären das Angebot, indem die Anteilsscheine einen höheren Wert als eine Bardividende hatten. Doch sorgte diese Praxis auch für eine Gewinnverwässerung und Senkung des Buchwertes pro Aktie.

Die UBS hingegen versprach ihren Aktionären bereits im Jahr 2012 eine Ausschüttungsquote von mindestens 50 Prozent des Gewinns, was sie ab dem Jahr 2014 einhalten konnte. Vergangenes Jahr zahlte die UBS 70 Prozent ihres Gewinnes an die Aktionäre aus – in Cash.

Reaktion auf die harsche Kritik

Die Ausschüttungsquote der CS der letzten Jahre auszurechnen, ist aufgrund ihrer Praxis der Herausgabe neuer Aktien als Dividende praktisch unmöglich, zumal die Bank die beiden letzten Geschäftsjahre tief in den roten Zahlen abgeschlossen hat.

Doch erklärt die Dividendenpolitik der CS, warum CEO Thiam und Verwaltungsratspräsident Urs Rohner (Bild unten, Keystone) wegen ihrer Millionensaläre harsche Kritik von Aktionarsseite einstecken mussten, während UBS-CEO Sergio Ermotti und -Präsident Axel Weber doch deutlich mehr verdienen.

Urs Rohner

Seit vergangenem Frühling bemüht sich auch die CS um aktionärsfreundliches Image. Nachdem institutionelle Investoren wegen der Managersaläre massiven Druck ausgeübt haben, versprach Verwaltungsratspräsident Rohner die Abschaffung der sogenannten Wahldividende und für das Jahr 2017 eine Ausschüttung in Cash.

Das Versprechen einlösen

Ausserdem solle die Ausschüttungsquote mit einer Verbesserung der Profitabilität der CS laufend erhöht werden. Die Dividendenpolitik der CS solle mit jener der Konkurrenz wettbewerbsfähig bleiben, so Rohner an der Generalversammlung.

Das Versprechen gilt es nun einzulösen. Der Investorentag wird auch angesichts der beginnenden Bonus-Saison zum «Show me the Money»-Moment für das Duo Thiam/Rohner. Was die CS-Investoren am Donnerstag in London wirklich hören wollen, ist eine klare Ansage über die Höhe der versprochenen Dividende – in Bargeld.

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