In Russland steht der Handel mit Kryptowährungen unter Beobachtung. Die grösste Bank des Landes nutzt die Schweiz für den Handel. Und überlässt Mitarbeitern die eigenen Computer fürs Krypto-Mining.

Die russischen Beziehungen zu Bitcoin und Kryptowährungen sind angespannt: Regelmässig haben offizielle Statements zu schärferen Regulierungsplänen oder gar Verboten die Krypto-Märkte erschüttert.

Es gab auch Gerüchte über eine komplette Legalisierung von Bitcoin, dann wieder ein komplettes Verbot von allen Kryptowährungen und gar über Gefängnisstrafen für Krypto Miners, also Programmierer von Kryptowährungen.

Der einzige Bitcoin tolerierende Top-Manager?

Überraschend entspannt ist im Lichte der Unberechenbarkeit der russischen Autoritäten die Haltung der Sberbank gegenüber Kryptowährungen. Im vergangenen November hatte ihr CEO Herman Gref (Bild) seine Meinung deutlich gemacht: «Kryptowährungen sind ein Teil unseres Lebens», sagte er. Sie seien das natürliche Produkt des Einsatzes der Blockchain-Technologie.

Herman Gref

Solche Töne aus den obersten Etagen der internationalen Bankenindustrie haben absoluten Seltenheitswert. Gref dürfte mit seiner Offenheit gegenüber Bitcoin und Kryptowährungen unter den Top-Bankenmanagern dieser Welt gar vollkommen isoliert dastehen.

Die Schweiz als Ausweichland

Doch der Chef der drittgrössten Bank Europas, der über enge Beziehungen zum russischen Präsidenten Vladimir Putin verfügt, sieht dies opportunistisch: Wenn die Kunden Geschäfte mit Kryptowährungen wünschen, soll die Sberbank dies möglich machen.

Um möglichen Regulierungsvorhaben oder gar Verboten in Russland vorzubeugen, hat die staatlich kontrollierte Sberbank darum entschieden, auf eine offenere Jurisdiktion auszuweichen, um Handelsaktivitäten mit Kryptowährungen für Kunden anbieten zu können: Nämlich in die Schweiz. 

Sberbank in Zürich werde eine entsprechende Infrastruktur aufbauen, hatte die Bank Ende Januar angekündigt Ende Januar angekündigt.

In der Sberbank wird gemint

In Infrastruktur die Sberbank indessen auch in Russland investiert. Und zwar dergestalt, dass Mitarbeiter der Bank die Computer offenbar zum Minen, also zur Herstellung eigener Kryptowährungen benutzen können.

Die Sberbank hat dies inzwischen bestätigt, nachdem Gerüchte aufgekommen waren, die Bank selber sei ins Mining-Geschäft eingestiegen. Es seien in den letzten Monaten öfters Mitarbeiter erwischt worden, welche die IT-Infrastruktur der Sberbank zum Minen benutzt hätten, sagte CEO Gref kürzlich gemäss «news.bitcoin».

Ob die Sberbank dieses Verhalten toleriert, ging aus Grefs Äusserungen nicht hervor. Für Offenheit und Toleranz gegenüber Kryptowährungen hatte er aber immer wieder geworben.

Alle Grafikkarten aufgekauft

Für Schlagzeilen sorgte die Sberbank im vergangenen November, weil die Bank den gesamten russischen Markt für Grafikkarten aufgekauft hatte. Diese sind insbesondere für das Krypto-Mining notwendig. Laut Sberbank dienen ihre Grafikkarten hingegen für die Erforschung der Anwendungen von Künstlicher Intelligenz.

Sberbank verfolge das Krypto-Mining nicht als Geschäftsstrategie, wiederholte Gref hingegen dieser Tage. «Es ist ein primitives Geschäft. Ich könnte ein Dutzend anderer Investitionsmöglichkeiten aufzählen, welche höhere Renditen versprechen.»

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