Die Raiffeisen Gruppe versucht weiterhin, vom Finanzskandal um ihren Ex-Chef Pierin Vincenz Abstand zu nehmen. Dabei geht der im Jahr 2017 erzielte Rekordgewinn beinahe unter.

Die Raiffeisen Gruppe hat im vergangenen Geschäftsjahr 2017 einen Rekordgewinn von 917 Millionen Franken erzielt.

Dieser kam insbesondere auch darum zustande, weil die Beteiligungen am Versicherer Helvetia und am Bankensoftwareunternehmen Avaloq verkauft worden sind, wie aus der Raiffeisen-Mitteilung vom Freitag hervorgeht. Die Verkäufe fügten dem Raiffeisen-Gewinn 119,4 Millionen Franken zu.

Schwächeres Wachstum in Zinsgeschäft

Hauptertragspfeiler blieb das Zinsengeschäft mit einem Anteil von rund 70 Prozent am Gesamtergebnis. Das Wachstum blieb mit 1,3 Prozent moderat, dafür steigerte Raiffeisen sich im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft mit 5,9 Prozent.

Die Privatbank Notenstein La Roche ist im vergangenen Jahr geschrumpft, jedoch deutlich profitabler geworden. Sie trug zum Gesamtgewinn 23 Millionen Franken bei, fast ein Drittel mehr als im Vorjahr. Die verwalteten Vermögen sanken hingegen auf 16,8 Milliarden Franken, dies auch, nachdem das Osteuropa-Geschäft an Vontobel verkauft worden ist.

Raiffeisen bekräftigt, Prozesse zu verbessern

Im öffentlichen Fokus steht Raiffeisen hingegen wegen ihres Ex-CEO Pierin Vincenz, gegen den die Bank zu Beginn der Woche Strafanzeige eingereicht hatte. Die Bank kommentierte dies in der Mitteilung nicht weiter.

Sie bekräftigtte nur, ihre Abläufe und Prozesse weiter zu optimieren. Unter Vincenz war die Corporate Governance so schlecht gewesen, dass dieser mutmasslich private Interessen mit den Interessen von Raiffeisen vermischte.

Der Vorwurf der Zürcher Staatsanwaltschaft, welche das Strafverfahren gegen Vincenz eröffnet hat, lautet unter anderem auf ungetreue Geschäftsbesorgung.

Keine Stellungnahme

Gegen Raiffeisen führt die Finma deswegen weiterhin ein Enforcementverfahren. Das Verfahren dreht sich auch um die Beteiligungsgesellschaft Investnet, deren Kauf Vincenz eingefädelt und an der er sich später beteiligt hatte. Raiffeisen hat inzwischen Massnahmen getroffen, die Beteiligung zu verkaufen.

Genauere Angaben machte Raiffeisen am Freitag in der Mitteilung zunächst nicht. Rund um die Anschuldigungen gegen ihren Ex-Chef nahm die Bank in der Mitteilung ebenfalls keine Stellung.

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