Die Zürcher Staatsanwaltschaft leitet eine Strafuntersuchung gegen Pierin Vincenz, Raiffeisen hat ihren Ex-CEO angezeigt. Vincenz sagt, er stehe unter Schock. Der Fall des früheren Vorzeigebankers ist tief.

Die Schlinge um Pierin Vincenz zieht sich gnadenlos zu. Raiffeisen hat eine Strafanzeige gegen ihren vormaligen CEO eingereicht, wie die Bank am Mittwoch mitteilte. Die Anzeige richte sich auch gegen weitere möglicherweise involvierte Personen. Raiffeisen leiste damit einen maximalen Beitrag zur lückenlosen Aufklärung aller Vorgänge, hiess es.

Raiffeisen behalte sich zudem alle weiteren rechtlichen Schritte vor – bislang gelte natürlich die Unschuldsvermutung.

Auslöser der Raiffeisen-Anzeige war die Staatsanwaltschaft Zürich. Diese hat ihrerseits am Dienstag ein Strafverfahren gegen Vincenz eröffnet. Der Vorwurf laute auf ungetreue Geschäftsbesorgung im Umfeld des Zahlungsspezialisten Aduno- und der Privatmarkt-Firma Investnet-Umfeld. Wie Aduno am Mittwoch mitteilte, hat das Unternehmen seinerseits bereits Ende vergangenes Jahr eine Strafanzeige «gegen zwei frühere Organpersonen» eingereicht.

Eigene finanzielle Interessen verfolgt?

Zur Orientierung: Vincenz wird vorgeworfen, im Zusammenhang mit Firmenbeteiligungen von Raiffeisen und Aduno eigene finanzielle Interessen verfolgt zu haben.

Investnet ist eine Investmentgesellschaft mit Fokus auf KMU. Im Jahr 2011 hatte Raiffeisen auf Betreiben von Vincenz die Mehrheit an Investnet gekauft. Vincenz selber hatte dann nach seinem Abgang als Raiffeisen-CEO eine Investnet-Beteiligung gekauft. Er ist auch Verwaltungsratspräsident der Gesellschaft sowie von KMU Capital, einer Raiffeisen-Gesellschaft, welche das Kapital für die Private-Equity-Käufe bereitstellt. 

Raiffeisen gab diese Woche bekannt, sich von der Investnet-Beteiligung zu trennen. Zudem werde sich Vincenz als Verwaltungsratspräsident der beiden Gesellschaften zurückziehen.

Geschäftliche Beziehungen – und Funktion auf der Käuferseite

Im Fall Aduno geht es um ähnliche Vorfälle. Vincenz, der jahrelang als Verwaltungsratspräsident des Zahlungsdienstleisters geamtet hatte, soll den Kauf von Beteiligungen eingefädelt haben. Dabei ging es um die Akquisitionen der Eurokaution im Jahr 2014 und sowie der Commtrain im Jahr 2007.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.6%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.44%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.41%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.27%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.28%
pixel